Nettetal: Engagement für erneuerbare Energie Ottmann fordert Zusammenarbeit

Nettetal. · Der frühere Landrat Peter Ottmann aus Nettetal ist als Geschäftsführer des Verbandes der kommunalen RWE-Aktionäre ein Fürsprecher für die Zusammenarbeit der Kommunen mit RWE. Der Kreis Viersen ist nicht dabei.

Zusammen mit Ernst Gerlach, dem ehemaligen SPD-Staatssekretär im NRW-Finanzministerium, leitet der frühere Landrat Peter Ottmann aus Nettetal den Verband der kommunalen RWE-Aktionäre. Auch wenn der Kreis Viersen sich von seinen RWE-Aktien getrennt hat, hält Ottmann die Beteiligung der Kommunen am Energieversorger für richtig. „Die Aktien waren und sind eine gute Anlage“, sagt der Ex-Landrat. Den Verkauf 2017 will er aber nicht kommentieren. Am 1. Mai 2016 wurde Peter Ottmann Geschäftsführer des Verbandes. In dieser Funktion gehört er auch dem RWE-Aufsichtsrat an, er ist auch Mitglied im Beirat. Den Verband in Essen gibt es schon seit 91 Jahren. In der Expansionsgeschichte der RWE übergaben immer mehr Kommunen dem Stromversorger ihre Netze und erhielten dafür Aktien des Unternehmens.

Auch wenn die Netze durch den Verkauf der RWE-Tochter Innogy an Eon nicht mehr das Kerngeschäft von RWE sind, ist Ottmann überzeugt, dass die Beteiligung der Kommunen an RWE eine gute kommunale Daseinsvorsorge sei. Mitglieder im Verband sind etwa die Städte Krefeld und Mönchengladbach oder die Kreise Neuss und Kleve. Der Kreis Viersen ist kein Mitglied, er hat 2017 seine RWE-Aktien verkauft. Dafür hätten gerade die Stadtwerke Krefeld Anteile der Stadt Neuss neu ­übernommen.

Verband nimmt Interessen
von 76 Gesellschaftern wahr

Insgesamt nimmt der Verband die Interessen von 76 Gesellschaftern wahr. Parallel zum Verband haben sich Kommunen und weitere Aktionäre wie Sparkassen und Versicherungen in der RWE-Beteiligungsgsellschaft organisiert. Dort sind mehr als 15 Prozent vom Grundkapital der RWE AG versammelt. Größter Einzelaktionär ist heute der US-amerikanische Investor Blackrock mit sieben Prozent, gefolgt von der Stadt Dortmund (KEB Holding) mit fünf Prozent und der Stadt Essen mit drei Prozent.

RWE war lange durch sein Engagement in der Atomenergie umstritten. Noch heute steht RWE durch den Abbau von Braunkohle im rheinischen Revier im Fokus. Durch die Verstromung von Braunkohle sorgt RWE für eine der größten Treibhausgas-Quellen in Europa. Nach dem Unglück in Fukushima und dem Atomausstieg muss sich RWE umorientieren. Heute widme sich RWE „voll der erneuerbaren Energie“, was natürlich „nicht von heute auf morgen“ zu bewerkstelligen sei. Der Verband versuche die Interessen der Kommunen zu sammeln und wahrzunehmen, das gelte für den Klimawandel, aber auch den Strukturwandel durch den Ausstieg aus der Braunkohle.

Die Energiewende funktioniere nur, wenn die Kommunen daran teilnehmen. Wenn Ottmann von neuen Technologien spricht, meint er vor allem die Wasserstoff-Technologie und die Speicherung von Strom. An beiden werde intensiv geforscht. Ein weiteres großes Thema sei die Digitalisierung in der Stromversorgung. Auch dieses komplexe Thema müsse auf kommunaler Ebene umgesetzt werden. Sein Verband sorge dabei für den Informationsaustausch. „Man muss dabei sein, um vieles zu erfahren.“ Schon vor zehn, 15 Jahren hat er dafür geworben, sich mit dem Ende des Braunkohletagebaus im rheinischen Revier zu befassen. Landespolitiker wie Marcus Optendrenk (CDU) und Dietmar Brockes (FDP) haben das aufgenommen und die Zukunftsagentur ins Spiel gebracht. Bisher ist der Kreis Viersen nur Mitglied im Braunkohleausschuss der Bezirksregierung Köln. In der Zukunftsagentur Rheinisches Revier ist die IHK Mittlerer Niederrhein vertreten, aber nicht der Kreis Viersen.

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