Viel Raum für Kultur in Nettetal-Kaldenkirchen : Alte Fabrik startet neu durch
Nettetal-Kaldenkirchen Nach einigen Umbauten und Investitionen in den Brandschutz will Nicole Terstappen Raum für noch mehr Kulturveranstaltungen in Kaldenkirchen bieten. Was die Hausherrin umtreibt und was das Publikum erwartet.
(H-H) Barhocker aus der ehemaligen Diskothek Kings, Sessel aus dem längst geschlossenen Bahnhofs-Café, ein pinkfabener Hase als Tischdeko, an Kronleuchtern baumelnde Plastikhühner, wie sie in der Hundespielzeug-Abteilung zu finden sind, und vor allem jede Menge Bilder an den Wänden – es ist ein ebenso kurioses wie charmantes Sammelsurium, das Besucher in der Alten Fabrik erleben. Man könnte es auch ein Gesamtkunstwerk nennen, was Hausherrin Nicole Terstappen in den Ende des 19. Jahrhunderts für eine Matratzenfabrik hochgezogenen Gemäuern und später hinzugekommenen Anbauten geschaffen hat. Nach einigen Umbauten und Investitionen in den Brandschutz will Terstappen jetzt in ihrer aufgehübschten Fabrik im größeren Stil denn je neu durchstarten – mit einem Café, mit Lesungen, Konzerten, einem Filmclub und Ausstellungen und was immer sonst noch im Laufe der Zeit an Ideen und Events heranreift.
„Ich will im wahrsten Sinne des Wortes Raum geben und Kunst und Kultur aus der etablierten Nische herausholen“, sagt Terstappen. Dazu soll auch das kraus komponierte Ambiente einladen. „Ich möchte zeigen, dass Kunst auch lustig sein kann, dass sie sich mit Kitsch mischen kann – um zu inspirieren, Kunst auch einmal anders zu sehen“, lautet das Ziel der Hausherrin. Sie begann 1995 damit, in der von ihrem Großvater gegründeten ehemaligen Fabrik Kunst auszustellen. 2015 hieß es dann von den Behörden, Brandschutzmaßnahmen seien nötig – und Terstappen tüftelte mit einem Architekten, was denn nötig und machbar sei. Wände wurden neu gesetzt, Brandschutztüren eingebaut, Decken neu eingezogen, eine Rampe für barrierefreien Zugang geschaffen und auch Räume neu gestaltet.
Der Veranstaltungssaal
bietet viel Platz
Ergebnis der Mühen: Neben einem Café, das für kleinere Veranstaltungen und fürs Catering bei größeren genutzt werden kann, ist ein Saal zu finden, der bei Veranstaltungen 150 Menschen auf Stühlen und 100 mehr stehend fasst – und sich etwa jüngst bei Autoren-Lesungen im Zuge der Nettetaler Literaturtage bereits bewährt hat. Ins Geschoss darüber ist Terstappen mit einem Büro und ihrer Malschule eingezogen. Doch auch diese Etage ist nicht alleine für die Herrin des Hauses gedacht. Es gibt dort einen größeren Raum, der für Veranstaltungen gemietet werden kann und in dem jetzt schon Yogakurse stattfinden. Und es gibt einen kleineren Raum, der sich für Coachings und Seminare anbietet und ebenfalls zu mieten ist. Offen sein für Menschen, die kommen und womöglich auch Ideen mitbringen – so ist Terstappens Konzept ausgelegt.