Nette-Köpfe: Alles klar für die Winterzeit

Ein Küster regelt die Zeitumstellung, ein Chemiker testet die Dochte, Helfer helfen sich gegenseitig und eine Therapeutin heilt mit Puppen.

Nettetal. Lange Nacht: „Wenn die Uhren in der Nacht zum nächsten Sonntag um eine Stunde zurückgestellt werden, regel’ ich das in der Kirche in Leutherheide per Hand“, sagt Heinz Missing (72). Die meisten Kirchturmuhren in Nettetal werden per Funk gesteuert, doch in St. Peter und Paul muss der Küster ran: Hoch auf den Dachstuhl ins dunkle enge Kabuff, das alte Uhrwerk anhalten, schrauben, kurbeln. „Ich ziehe die Uhr auch zweimal in der Woche auf, damit sie nicht stehen bleibt“, erzählt Heinz Missing. Immerhin — in dunkler Nacht muss er nicht raus: „Es reicht, wenn ich die Winterzeit am Sonntagmorgen einstelle.“

Heiße Fäden: „Unsere rund 1000 verschiedenen Dochte brennen lange, gut und sauber“, sagt Michael Matthäi (58) von der Westdeutschen Dochtfabrik (Wedo). Im Labor werden die geflochtenen Baumwollfäden auf ihre Eignung für jede Art von Kerzen oder Teelichtern getestet. Der Marktführer aus Kaldenkirchen mit 60 Mitarbeitern stellt jährlich so viele Dochte her, dass man mit ihnen rund 15-mal die Erde umwickeln könnte. Chemiker Matthäi: „Der Docht ist die Seele der Kerze.“

Geehrte Retter: „Wir arbeiten so intensiv und fruchtbar mit den Malteser zusammen, das ist einmalig“, lobt Nettetals THW-Chef Walter Delbos (40/Foto r.). Sein Malteser-Kollege Willi Pollmanns (63/l.) bestätigt: „Konkurrenz gibt’s nicht, sich gegenseitig aushelfen, gemeinsam ausbilden, das ist für uns selbstverständlich geworden.“ Und darum wurde jetzt Nettetals Malteser-Hilfsdienst mit der Ehrenplakette des Technischen Hilfswerks ausgezeichnet.

Gestörte Sprache: „Viele Menschen leiden an Sprachstörungen, etwa nach einem Schlaganfall“, weiß Judith Besta (37). In solchen Fällen ist die Kaldenkirchener Logopädin gefragt — wie auch bei stotternden Menschen: „Rund vier Prozent der Kinder stottern, die Hälfte von ihnen muss therapiert werden.“ Mit ihrer „Assistentin“, der Puppe Ida, hilft Judith Besta betroffenen Kindern. Zum heutigen Welttag des Stotterns rät sie: „Wenn Kinder länger als zwei Monate stottern, sollten Eltern mit ihnen zum Arzt.“

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