Nabu-Hof: Flachs — weiter Weg zum Leinen
40 Helfer waren auf dem Nabu-Hof. Sie sorgten für Nachschub für das Textil-Museum.
Lobberich. Bei trockenem, sehr heißem Erntewetter waren am Wochenende überall Landwirte mit Mähdreschern und anderem landwirtschaftlichen Gerät unterwegs, um die Erträge vor dem nächsten Regen einzufahren. Diese moderne Technik war auf dem Naturschutzhof im Sassenfeld verzichtbar — und trotzdem wurde dort geerntet. Textil-Ingenieur Walter Tillmann zeigte rund 40 Interessierten, wie man Flachs rauft.
Wer an die begehrte Naturfaser will, muss die Flachsstängel mit den Wurzeln aus der Erde ziehen. Dank der vielen Helfer-Hände war die Arbeit auf dem 150 Quadratmeter großen Acker nach nur 45 Minuten getan. „Ganz schön anstrengend“ findet es Alexander (11), die Flachsstängel mit beiden Händen zu umfassen und samt Wurzel aus der Erde zu ziehen — dicke Erdklumpen inklusive. Letztere schlägt er ab und platziert das Gemeine Leinen kreuzförmig auf die untere Fuhre.
„Zwölf Hand voll ergeben ein Bund“, erklärt ihm Tillmann. Die Bündel werden an ein Rundholz gelehnt, damit sie nicht umfallen. Dann bleiben sie zum Nachreifen stehen. Walter Tillmann vom Hinsbecker Textilmuseum „Die Scheune“ kennt sich mit Flachs aus. „Nach 2006 war es nun der erste Flachsanbau. Zu Demonstrationszwecken weiterer Arbeitsschritte benötigen wir die Pflanzen für unser Museum. Weil uns der Flachs ausgegangen war, haben wir mal wieder welchen angebaut“, sagt Tillmann. Dafür kooperierte das „Scheune“-Team einmal mehr mit dem Naturschutzhof. Dort hatte Landwirt Heinz Schmitz Mitte April nach altem Brauch die Flachsaussaat vorgenommen.