Integration in Nettetal Nettetaler CDU sucht das Gespräch mit dem Moscheeverein

Nettetal. · Anlass waren die rassistisch motivierten Morde von Hanau.

 Die Nettetaler CDU besuchte den Moscheeverein in Lobberich.

Die Nettetaler CDU besuchte den Moscheeverein in Lobberich.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Die Morde an neun Menschen mit Migrationshintergrund im hessischen Hanau von einem Deutschen waren der Anlass für ein Treffen der CDU mit dem Moscheeverein in Nettetal-Lobberich. Harald Post, CDU-Vorsitzender des Ortsausschusses Lobberich, hatte den Kontakt hergestellt.

Beim Treffen am Mittwochabend war die Beteiligung von Seiten des Moscheevereins sowie der CDU und des Integrationsrates rege. „Wir entschuldigen uns“, sagte Harald Post. „Wir haben großes Mitgefühl für das, was passiert ist. Es ist schlimm, dass türkische Mitbürger Angst haben müssen.“ Der CDU-Politiker betonte: „Wir werden die Menschen in ihre Schranken verweisen, die andere verunglimpfen.“

Nach internen politischen Streitigkeiten im türkisch-islamischen Kulturverein vor einigen Jahren ist der Kontakt zum Verein abgerissen. Aber: „Wir sollten den Faden wieder aufnehmen. Wenn Sie das auch wollen, lassen Sie uns wieder ins Gespräch kommen“, so Post.

Der neue Vereinsvorstand mit dem ersten Vorsitzenden Ilhan Dalbay und seiner Stellvertreterin Figan Akgün zeigte sich sehr interessiert an einem guten Kontakt sowohl zu CDU-Vertretern als auch zu den Nettetalern. „Seit anderthalb Jahren haben wir einen neuen Vorstand. Noch ist alles neu, wir sind noch in der Eingewöhnung. Aber wir wünschen uns, in vielen Bereichen aktiv zu werden“, erklärte Akgün. „Bei uns geht es nicht um Politik“, betonte Dalbay. Vielmehr gehe es darum, Feste, Vorträge und Informationsveranstaltungen zu organisieren; die Planungen hätten bereits begonnen.

Die CDU war mit einem konkreten Anliegen gekommen. Helma Josten, stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates, stellte es vor: „Wir suchen Menschen, die etwas bewegen möchten und sich bei der Neuwahl des Integrationsrates zur Wahl stellen.“

Dalbay und Akgün zeigten sich interessiert: „Wir wünschen uns, dass Jugendliche und Erwachsene im Integrationsrat mitarbeiten.“ Wie wichtig das ist, betonte auch CDU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Boyxen: „Halten Sie Ihren Fuß in der Tür des Integrationsrates.“ Es sei wichtig, sich politisch in eine demokratische Partei einzubinden, meinte Post. „Erleben Sie Anfeindungen?“, fragte CDU-Geschäftsführer Manfred Lücker. Dalbay und Akgün berichteten von negativen Äußerungen, die an ihre Kinder in der Schule gerichtet gewesen seien – von Schülern wie von Lehrern. „Das latent Rassistische ist überall“, meinte Boyxen. „Wir müssen über die unterschiedliche Religion und die unterschiedlichen politischen Ansichten hinaus den Kontakt halten und es schaffen, gut miteinander zu leben.“

Yalcin Toker vom Moscheeverband stellte fest: „Generell ist Nettetal eine ruhige Stadt.“. Edem Sunal sagte: „Der Dialog ist wichtig. Wir sollten gemeinsam in die Zukunft blicken.“ Alle Menschen, unabhängig von der Herkunft, darauf wies Boyxen hin, leben, arbeiten, lernen. Post regte an, Kontakt zu den Nettetaler Vereinen aufzunehmen. Er lud die Vertreter des Moscheevereins zur nächsten CDU-Vorstandssitzung ein. Sandra Timmermanns von der Jungen Union regte eine Zusammenarbeit an. Bei Tee und Gebäck wurden dann Visitenkarten ausgetauscht.

(b-r)
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