Kunstwerk als „Zeichen von Versöhnung und Zukunft“
Ein Kunstwerk erinnert seit Samstag an die ehemalige Synagoge in Breyell.
Breyell. Rechts und links stehen Gingkobäume, die gerade noch ihr strahlend gelbes Herbstkleid tragen, weiße Wolken ziehen vor blauem Himmel und eine große Gruppe Kraniche zieht vorüber. Ein bewegender Moment am Samstag, wie er nicht besser hätte inszeniert werden können — zur Enthüllung des Mahnmals der Breyeller Synagoge, die wie viele andere jüdische Gotteshäuser in Deutschland am 9. November 1938 niederbrannte und die Vernichtung der Juden durch die Nazis einläutete.
„Ich bin stolz auf die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Breyell, die mit ihrem Projekt erinnern lassen. Mit dem Mahnmal vereinen sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, so Schulleiter Roland Schiefelbein. Die Schüler, seit Jahren engagiert und mit dem jüdischen Leben in allen Nettetaler Stadtteilen befasst, haben das Projekt „Mahnmal für die Synagoge Breyell“ angepackt und nun fertiggestellt. Unterstützt wurden sie dabei von der Kunstlehrerin Andrea Natterer, Julietta Breuer, die bei der Öffentlichkeitarbeit half, und Christian Hlawa, ebenfalls Lehrer an der Gesamtschule.
Viele Menschen waren am Samstag gekommen, um den Moment der Enthüllung an der Jupp-Busch-/Ecke Biether Straße mitzuerleben. Es wirkt so, als hätte Breyell auf dieses Mahnmal gewartet. Die Verantwortlichen haben einen guten Platz für die Erinnerung gefunden. Kein versteckter Platz: Mitten in Breyell an einer vielbefahrenen Straße — mehrere Meter vom Standort der früheren Synagoge — werden künftig neugierige Blicke der Autofahrer am Mahnmal hängenbleiben.
Besonders freute die Initiatoren, dass Jack Klaber aus Israel angereist war. Er ist der Enkel des Stifters des Synagogengrundstückes: „Es ist herzerwärmend zu sehen, was hier heute geschieht, und dass meine ganze Familie zusammengekommen ist. Ich danke den Schülern. Sie lassen hoffen, dass so etwas wie damals in der heutigen Zeit nicht mehr passiert, weil sie verstehen und sich engagieren.“
Grußworte aus der Ferne kamen von Wilfried Johnen vom Landesverband der Jüdischen Gemeinde Nordrhein und Lea Floh, Landesvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mönchengladbach. Beide konnten wegen des jüdischen Sabbats nicht an der Enthüllung teilnehmen. Bürgermeister Christian Wagner sagte: „Ein jüdisches Sprichwort nennt Erinnerung ein Zeichen der Erlösung. Dieses Mahnmal ist ein Zeichen der Versöhnung und der Zukunft.“