Kleine Pferde helfen bei der Landschaftspflege

Zu Erhaltung der Heidefläche setzt die Biologische Station Koniks ein. Die robusten Tiere verhindern, eine Verwaldung der Heide.

Kleine Pferde helfen bei der Landschaftspflege
Foto: Kurt Lübke

Hinsbeck. Die dunklen Mäuler der Koniks erkunden neugierig die Jackentaschen der Besucher. Und auch sonst sind die kleinen grauen Pferde, die seit einem Jahr in den Naturschutzgebieten Heidemoore, Brachter Wald, Elmpter Schmalbruch, sowie Lüsekamp und Boschbeektal zu Hause sind, sehr zutraulich.

Mit ihren dunklen Zebrastreifen an dem Beinen, dem langen Aalstrich auf dem Rücken und ihrem sandfarbenen Fell fügen sich die Tiere gut in die von Heidekraut und Pfeifengras dominierte Landschaft ein und veranlassen immer mehr Spaziergänger zum Innehalten. Darüber hinaus sind die Ponys auch noch nützlich. Unter ihren Tritten entstehen neue offene Sandflächen und helfen so bei der Erhaltung der Heideflächen.

Denn: Der Grenzwald im Westen des Kreises Viersen gleicht einer sandigen Dünenlandschaft mit weitläufigen Kiefernwäldern und offenen Heidelandschaften. Ein Paradies für konkurrenzschwache Pflanzen wie Silbergras und Tiere wie die Heidelerche. In der Vergangenheit hatten Heidebauern die Verwaldung zu verhindern gewusst. „Sie haben die Landschaft mit ihren Maschinen gepflegt, aus dem Gestrüpp Besen gebunden und Flächen kontrolliert abgebrannt“, sagt Ansgar Reichmann, Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen.

Seit einigen Jahren kümmern sich er und sein Team mit Hilfe von Beweidungskonzepten um das Naturschutzgebiet. Finanziell unterstützt werden sie hierbei von der Sparkassenstiftung „Natur und Kultur“. Die hat bereits das Pilotprojekt 1989 betreut. Um die Heideflächen zu erhalten und wieder zum Blühen zu bringen, zog damals eine Heidschnucken-Herde ins Naturschutzgebiet. 1997 folgte eine zweite.

Seit dem Sommer 2013 fressen sich nun auch 13 Koniks an den Magergräsern satt. „Die Pferde und die Schafe ergänzen sich sehr gut“, so Reichmann und ergänzt: „Die Pferde weiden ganzjährig in geringerer Dichte freilaufend im Naturschutzgebiet, wo hingegen die Schafe im Sommer zurzeit des stärksten Pflanzenwachstums gezielt auf den Vegetationsbeständen gehütet werden.“ Außerdem fressen die Pferde noch Gehölze. Wie zur Bestätigung macht sich der Hengst der Herde daraufhin an einer jungen Buche zu schaffen.

Ein Hengst kam im April aus den Niederlanden zur Herde dazu. „Für eine Blutauffrischung“, so Reichmann. Die bereits kugelrunden Bäuche der fünf Stuten sprechen für den Neuankömmling. „Im Frühjahr, etwa im Mai und im April, rechnen wir mit gesunden Fohlen“, sagt der Stationsleiter. Dann ist die rund elfmonatige Tragzeit der Tiere vorüber. Die Fohlen werden dann wohl regen Zulauf erhalten. „Bereits jetzt sind sie ein Besucher-Magnet und haben die Attraktivität des Naturschutzgebietes gesteigert“, so Reichmann.

In der Projektlaufzeit bis 2017 soll die Herde weiter wachsen. „Momentan streben wir eine Gruppe von 30 Pferden an“, sagt Reichmann. Denn das Zwischenergebnis des Beweidungskonzeptes ist positiv: „Das begleitende Monitoring hat gezeigt, dass auf den beweideten Flächen in den Tackenbendwiesen 2013 sieben Paare Schwarzkehlchen und ein Paar des seltenen Neuntöters erfolgreich ihre Jungen aufziehen konnten.“

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