Kinder fordern: „Lasst unsere Schule in Leuth“

Bürger sammeln 1200 Unterschriften gegen die geplante Schließung. Auch Politik und Verwaltung kämpfen.

Nettetal. Widerstand auf Leuther Art: Weit über 100 Zuschauer, die meisten Schüler und Eltern aus Leuth, drängten sich am Dienstagabend im übervollen Ratssaal. Trotz der Brisanz des Themas blieben sie ruhig und geduldig.

Und erlebten mit, wie sich der Ausschuss für Schule, Sport und Stiftungen einstimmig für den Erhalt der Katholischen Grundschule in Leuth aussprach. Die soll bekanntlich nach dem Willen der Bezirksregierung in Düsseldorf geschlossen werden.

„Wir lassen uns nicht in die gestalterische Planung unseres Stadtteils hereinreden“, stellte Christian Schürmann (SPD) klar. Und genau dieses Argument wiegt nach Ansicht des Ausschusses und der Verwaltung schwer: Zwar erreiche die Grundschule eigentlich nicht die erforderliche Anzahl von Anmeldungen für die Einschulung, nämlich nur 15 statt 18, und auch die Prognosen für die nächsten Schuljahre seien eher düster.

Aber Leuth werde durch erhoffte Zuzüge wachsen, man setze auf ein ausgewiesenes Neubaugebiet und das neue Gewerbegebiet Venete.

Diese langfristigen Aussichten freilich helfen den Eltern und ihren Kindern nicht, die jetzt wissen müssen, ob die Einschulung in Leuth klappt. Viel Kritik gab es deshalb am Verhalten der Bezirksregierung, so knapp vor dem Schuljahreswechsel eine Schule schließen zu wollen — und an Schulrat Thomas Bongartz aus Viersen: „Ich rate zur Schließung!“, beharrte er im Ausschuss.

Der Schulrat schränkte ein, er sei an die Vorgaben der Bezirksregierung gebunden. Doch die Katholische Verbundschule Kaldenkirchen mit dem Standort Leuth sei „seit anderthalb Jahren ohne Leitung“, er finde „nicht genug Lehrkräfte“ für qualifizierten Unterricht an einer Schule, die auf der Kippe stehe. „Das ist Ihr Problem“, konterte Schürmann.

Handelt die Bezirksregierung so, wie es die Landesregierung vorgibt? „Nein“, erklärte Guido Gahlings (Grüne). Denn auch kleine Schulen, die für einen Ort wichtig sind, sollten nach Vorgaben des Schulministeriums erhalten bleiben — was auf Leuth zutreffe. Allerdings mahnte Tilmann Bieber von der Arbeitsgemeinschaft Kommunale Planung (Komplan), in Sachen Schulentwicklung müsse „Nettetal sich bewegen“; es gehe ums Profil der Schulen und Standards wie jahrgangsübergreifenden Unterricht.

So beauftragte der Ausschuss die Verwaltung zu prüfen, wie der Schulstandort Leuth erhalten bleiben könne. Den Beschluss des Ausschusses mit der Stellungnahme der Stadt für den Erhalt der Schule werden diese Woche noch der Bezirksregierung übermittelt — wie auch 1200 Unterschriften zugunsten der Leuther Schule.

„Allerhand für einen Ort mit 1800 Einwohnern“, staunte Schuldezernent Armin Schönfelder. Den Willen von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft brachte ein Leuther Schüler auf den Punkt — sein rotes Schild trug die Aufschrift: „Lasst unsere Schule in Leuth“.

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