Karneval: „Alle Möhnen dürfen mitmachen“

Stadt weist Gerüchte zurück und bietet den Narren drei beheizte Feier-Zelte an.

Lobberich. In einer Woche beginnt der Straßenkarneval. In Lobberich beginnt die heiße Phase der Session traditionell am und im Rathaus. Ab Mittag schunkeln sich die Narren davor warm, um die Möhnen nachmittags gebührend zu empfangen. Diese erstürmen — so der Plan — um 16.11 Uhr das Rathaus. Dann wird Bürgermeister Christian Wagner seine weltliche Macht ans Stadtprinzenpaar Rolf I. und Nicole I. (van Overbrüggen) abgegeben haben. Bis am Aschermittwoch dann alles vorbei ist.

Doch bei der Diskussion um den Rathaussturm schlugen die Wogen hoch. Grund dafür waren neue Sicherheitsauflagen, wonach weniger Jecke zum Altweiber-Empfang des Bürgermeisters in die Rathaus-Cafeteria kommen dürfen. Diese fasst offiziell 250 Menschen — doch an Altweiber hielten sich dort schon mal doppelt so viele auf. Gerüchten zu Folge sollten deshalb weniger Möhnen den Beamten-Tempel erstürmen dürfen. „Das stimmt nicht. Jede Möhne kann am Rathaussturm teilnehmen“, sagt Stadtpressesprecher Arndt Venten. Aber seit der Loveparade-Katastrophe 2010 in Duisburg— dort starben in Folge einer Massenpanik 21 Menschen — ist Sicherheit bei Großveranstaltungen ein empfindliches Thema. Deshalb musste beispielsweise in der Cafeteria eine dritte Tür eingebaut werden.

Am Dienstagabend fanden Möhnen und die Organisatoren auf Verwaltungsseite einen Kompromiss. „Die Anzahl der Anwesenden wird aus Sicherheitsgründen weiter beschränkt“, sagt Venten. Im Vorjahr durften bis zu elf Mitglieder pro Karnevalsgesellschaft im Rathaus mitfeiern. Diesmal sind es maximal fünf.

Zweiter Kritikpunkt war, dass Prinz, Gesellschaften und Beamte unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Rathaus feiern. Immerhin sorge das närrische Volk stets für einen tollen Empfang, lautete das Argument der erbosten Narren. Diese werden jetzt stärker einbezogen: Vorm Rathaus gibt’s Musik, Getränke und drei beheizte Zelte. Nach dem Sturm wollen die „Offiziellen“ dort mit dem Narrenvolk weiterfeiern. Die Schlüssel- und damit Machtübergabe erfolgt wie gehabt aus dem Drehleiterkorb der Feuerwehr.

Eine „zukunftsfähige Lösung für 2014“ wollen Stadt und Möhnen im Frühjahr finden. Was Hajo Siemes von der WIN-Stadtratsfraktion aufhorchen lässt. Seit Jahren ändere der Bürgermeister die Strategie zum Rathaussturm. „Danach war stets zu hören, die neue Strategie sei aufgegangen. Warum diese dann doch wieder auf den Prüfstand gestellt wird, weiß nur Herr Wagner“, sagt Siemes.

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