Coronakrise in Nettetal „Nettegeflüster“ will die Stadt bunt machen

Nettetal. · Nettetals Kulturtreibende haben eine Facebook-Gruppe und eine Internetseite gegründet.

 Schriftsteller Gerd Wagner ist einer der Initiatoren.

Schriftsteller Gerd Wagner ist einer der Initiatoren.

Foto: Max Van Poele

Gerd Wagner, Schriftsteller aus Kaldenkirchen, und Christian Küsters gehören zu den Gründern der Facebookseite „Kulturkreis Nettetal“. Da durch die Corona-Pandemie kein öffentliches und kulturelles Leben stattfindet, versuchen sie, Kultur über Facebook zu verbreiten und damit Kulturtreibende zu unterstützen. „Wir haben zu zweit mit der Facebookseite angefangen. Daraus ist schnell ein großes Team geworden“, schildert Wagner (64). Aus dem Kulturkreis ist die Seite „Nettegeflüster“ gewachsen, die die Menschen in Nettetal zusammenbringen will.

Für den Kulturkreis Nettetal hat Udo Schröder etwa ein Video gesendet, in dem er in St. Peter und Paul Werke von Bach spielt. Nicole Terstappen, deren Zeichenschule geschlossen ist, stellt Aufgaben in die Gruppe. Schriftsteller Arnold Küsters hat ein „Kriminelles Sonntagsgedicht veröffentlicht, aus der Alten Kirche Lobberich wurde eine fünfminütige Internet-Andacht gesendet, Schriftstellerin Lilli Morgenstern (alias Nicole Schröder) postet jeden Tag für Kinder einen Bastel-, Koch oder Zeitvertreib-Tipp.

Die Kulturschaffenden fürchten um die Vielfalt in der Stadt

Mit dem „Nettegeflüster“ wollen die Initiatoren Küsters, Wagner, Petra Wigman-Prigge, Manuel Britsch und Thomas Leuf digitale Medien nutzen, da die Krise zum Zuhausebleiben zwingt: „Corona verändert alles, auch das Leben in unserer Stadt. Die Nettetaler bleiben zuhause. Geschäfte, Cafés, Restaurants, Fitnessstudios, Buchhandlungen haben geschlossen.“ Die Schließungen hätten existenzbedrohende Folgen für Selbstständige, Geschäftsleute und Mitarbeiter. „Das wird unser künftiges Leben in der Stadt verändern“, so die Initiatoren: „ Wenn es die Vielfalt in unserer schönen Stadt weiter geben soll, muss man etwas tun.“

Mit der Plattform wolle man auf der einen Seite Händler, Restaurantbetreiber und Selbstständige erreichen. Sie können ihre Services trotz Schließung vorstellen. Auf der anderen Seite sollen Nettetaler erfahren, was sie aktuell vor Ort tun können: „Wenn die Nettetaler etwas brauchen, hier finden sie es. Gleichzeitig können sie durch die Nutzung dieses Service mithelfen, die Existenz ihrer Nachbarn zu sichern und eine lebendige Stadt zu erhalten.“

„Die Plattform ist für alle Beteiligten kostenfrei“, sagt Wagner. Interessierte Händler, Gastronomen oder Dienstleister könnten Kontakt zu den Initiatoren per E-Mail aufnehmen. Sie werden dann bei der Erstellung ihres Eintrags. Die Seite soll ein lebendiger Marktplatz werden, der hoffentlich wächst und gedeiht. So wolle man das Ziel erreichen, miteinander in Kontakt zu bleiben – in einer Zeit, wo persönliche Begegnungen zu vermeiden sind.

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