In Lobberich lernen Flüchtlinge unsere Sprache
Finanziert wurde der Kurs durch Spenden — doch das Geld reicht nur noch bis Februar.
Lobberich. Langsam, aber deutlich sagt die junge Frau: „Mein Name ist Ayran.“ Dann malt sie die Buchstaben ihres Namens einzeln aufs Papier. Eine Schule hat Ayran, die Kurdisch und etwas Arabisch spricht, in ihrer Heimat Irak nie besuchen können. Erst jetzt, mit 33 Jahren, geht sie zum Unterricht. Sie lernt Deutsch. Ayran nimmt zusammen mit rund 40 anderen Flüchtlingen in Nettetal an drei Vormittagen in der Woche am Sprachkurs unter der Regie von Susanne Floethe in den Lobbericher Doerkesstuben teil.
Dicht gedrängt sitzen sie an den Tischen, Männer und Frauen, manche in dünnen T-Shirts, andere in dicken Jacken mit Mützen, halten illustrierte Sprachbücher in den Händen. Ayran zeigt mit dem Finger auf eine Figur im Buch und sagt: „Meine Bruder ist…“ Dann stockt sie, blickt fragend auf. Lehrerin Floethe wendet sich an die anderen: „Heißt es: meine oder mein Bruder?“ Ein junger Mann mit Mütze meint: „Meine Bruder ist männlich.“ Vieles ist ihnen noch fremd, die Sprache insgesamt, einzelne Worte, die Artikel, aber auch die Kultur, die Lebensweise: „Manche Flüchtlinge sprechen etwas Englisch oder Französisch, andere sind Analphabeten“, schildert Floethe die unterschiedlichen Voraussetzungen.
So habe man sich am Anfang „mit Händen und Füßen, mit Mimik und Gesten“ verständigen müssen, bis allmählich eine Basis gewachsen sei, sich anhand von Bildern und Worten einigermaßen zu verstehen.