Hausputz für Kauz und Eule

Vogelschützer kontrollieren und säubern bis Ende Januar 115 Röhren. Die gibt es seit 1980 am Niederrhein.

Nettetal. Vogelschützer halten Hausputz für Steinkauz und Schleiereule: 115 Röhren (71 im Raum Nettetal, 44 in Brüggen/Niederkrüchten) müssen bis Ende Januar kontrolliert und gesäubert werden. „Wenn wir das nicht machen würden, dann wären die Röhren bald zugemüllt“, sagt Markus Heines (Nabu-Naturschutzhof Sassenfeld). Und ergänzt stolz: „In den Kreisen Viersen, Kleve und Wesel gibt es die größte Steinkauz-Population Europas.“

Das ist auch ein Verdienst des Nettetaler Nabu. 1980 baute der Vorsitzende Heinz Tüffers aus einer alten Holzrolllade die erste Steinkauz-Röhre. Damals waren die Vögel am linken Niederrhein fast ausgestorben, weil sie kaum noch Unterkünfte fanden. Bis zu 80 Prozent der Röhren werden von Steinkauzen bewohnt. „Der Bruterfolg liegt bei etwa 70 Prozent“, sagt Tüffers.

Im Oktober und November halten Tüffers, Heines, Hans Büschkens und Bernhard Wende Hausputz. Denn spätestens nach zwei Jahren sind die Röhren mit Gewöll, Ästen, Heu, Kot und toten Tieren (Mäuse, Ratten) proppenvoll — und damit unbewohnbar. Deshalb wird der Schmutz entfernt und danach die Röhre mit Holzwolle und Sägemehl wieder „möbliert“. Geschieht dies nicht, suchen die nachtaktiven Vögel neue „Wohnungen“ — und die sind rar.

Manchmal bewohnen kleinere Tiere gleichzeitig mit Steinkauz oder Schleiereule die Röhre. Oft gibt es nach der Aufzucht der Brut Nachmieter. So fanden die Vogelschützer schon Hinweise auf Hohltauben, Stare, Eichhörnchen und Hornissen. Kürzlich fiel Markus Heines vor Schreck fast von der Leiter, als ihm beim Abnehmen einer Röhre ein fauchender Marder ins Gesicht sprang.

Der gute Service durch die Nabu-Ortsgruppen im Westkreis hat sich unter den Steinkauzen scheinbar herumgesprochen. Immer öfter treffen die Vogelschützer vom Nabu auf Vögel, die in Belgien, den Niederlanden und sogar Luxemburg beringt wurden. lg

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