Große Kicker, kleiner Ball beim Golfturnier Deutschland vs. Holland
Deutschland gegen Holland: Dieses Duell hat seinen ganz besonderen Reiz. Fußball-Legenden trafen am Montag in Hinsbeck aufeinander.
Nettetal. Olympiastadion in München, Volkspark in Hamburg, Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand — das sind die Arenen, in denen die wohl größten Fußballspiele zwischen Deutschland und den Niederlanden ausgetragen worden sind. „Ja, das waren schon große Spiele“, erinnert sich Olaf Thon — immer noch mit einem Funkeln in den Augen. Der frühere Nationalspieler war dabei, als die Deutschen 1988 das EM-Halbfinale in Hamburg verloren, um dann zwei Jahre später bei der WM in Mailand im Achtelfinale Revanche zu nehmen.
Heutzutage steht der Weltmeister von 1990 nicht mehr in einer der großen Arenen dieser Welt. Während er über die alten Zeiten spricht, steht der 46-Jährige in Nettetal-Hinsbeck — auf der Golfanlage Haus Bey. Dort trafen sich am Montag deutsche und holländische Ex-Profis zu einem Turnier der „Gofus“ (Golfspielende Fußballer). „Die Gofus haben bei uns angefragt, um dieses deutsch-niederländische Duell in Grenznähe austragen zu können“, sagt Elmar Claus, Geschäftsführer der Anlage in Hinsbeck. Genächtigt und gefeiert wurde im benachbarten Schloss Krickenbeck — wie sich das gehört für große Kicker.
Trotz seiner knappen 1,70 Meter gehört auch Olaf Thon zu diesen Größen. Mit seinem Namen ist auch eine unschöne Geste des Niederländers Ronald Koeman, der sich 1988 nach dem 2:1-Sieg der Holländer mit Thons Trikot den Allerwertesten abgewischt hat, verbunden. „Das war sicher nicht schön“, sagt Thon heute. „Das ist aber abgehakt. Ich habe immer gesagt, dass so etwas besser ist, als jemandem die Achillessehne durchzutreten.“
Koeman ist zwar nicht auf dem Golfplatz dabei, trotzdem will Thon unbedingt gewinnen. „Ja, klar, wir nehmen das richtig ernst hier“, sagt der frühere Schalke- und Bayern-Profi, während Rainer Bonhof im Hintergrund an seiner Zigarette zieht.
Der Vize-Präsident von Borussia Mönchengladbach ist an diesem Montagmorgen guter Laune — schließlich haben die Fohlen am Sonntag mit 2:0 gewonnen. Doch die Laune ändert sich beim ersten Abschlag: „Leck mich inne Täsch, der geht zu weit nach rechts“, sagt der Niederrheiner. Viel mehr Worte verliert der Weltmeister von 1974 nicht. So ist er halt, der Niederrheiner.