Lobberich Grundschule sorgt selbst für frisches Obst in den Pausen

Lobberich. · Als kein Geld mehr von der EU kam, handelten die Lobbericher.

 Frederik (9), Ole (9) , Max (8), Marcel (8, v. l.) tragen das angelieferte Obst. Hinter ihnen: Schulleiterin Anne Cobbers, Ferdi und Karina Thees vom Obst- und Gemüsehof Thees sowie Sponsorin Janette Wyes.

Frederik (9), Ole (9) , Max (8), Marcel (8, v. l.) tragen das angelieferte Obst. Hinter ihnen: Schulleiterin Anne Cobbers, Ferdi und Karina Thees vom Obst- und Gemüsehof Thees sowie Sponsorin Janette Wyes.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

An jedem Schultag kommen zwei Väter und Mütter um 8 Uhr zum Elterndienst in die Schule, um den Obstdienst zu übernehmen. Das heißt, Obst und Gemüse müssen geschält und in kleine mundgerechte Portionen zerteilt werden. Um 9.30 Uhr ist dann Frühstückspause in den Klassen. Dass Obst und Gemüse für die Entwicklung von Kindern wichtig sind, ist unstrittig. Frederik, Ole, Max und Marcel, alle acht oder neun Jahre alt, wissen wie ihre Klassenkameraden in der Grundschule Lobberich, dass Obst und Gemüse auch noch lecker schmeckt.

Die Schule will einen Beitrag leisten, dass sich Kinder gesund ernähren. Außerdem nimmt die Zahl der Kinder, die ohne Frühstück in die Schule kommen, allgemein zu. Aus diesen Gründen nimmt die Gemeinschaftsgrundschule seit dem Schuljahr 2013/14 am EU-Schulobst-Programm teil. Leider erhielt die Schule in diesem Schuljahr keine Gelder aus diesem EU-Fördertopf. Das Interesse bei den Schulen hat zugenommen, immer mehr Schulen bewerben sich um die bisher gleich gebliebenen Gelder. „Uns ist jedoch die gesunde Ernährung unserer Schulkinder ein wichtiges Anliegen. Die Erfahrungen aus den letzten Jahren haben uns gezeigt, dass die Kinder das frisch zubereitete Obst und Gemüse gerne annehmen“, sagt Schulleiterin Anne Cobbers.

Seit Jahren hat das System wunderbar funktioniert. Eltern bereiten morgens das frisch gelieferte Obst und Gemüse zum Verzehr vor, damit dieses dann von Kindern auf die Klassen verteilt werden kann. Diese Zusammenarbeit habe in der Vergangenheit immer prima funktioniert, sagt Cobbers, die verhindern will, dass dieses bewährte System einschläft. Aus diesem Grund beschloss man an der Schule, das Schulobst-Projekt mit Unterstützung des Fördervereins in Eigenregie
fortzuführen.

Mit Hilfe von Ferdi Thees von Obst- und Gemüsebau Thees in Tönisvorst, der die Grundschule seit vielen Jahren beliefert, wurde das Projekt in die Tat umgesetzt und ein Kostenplan erstellt.

Die Kinder lernen nebenbei, dass Äpfel unterschiedlich schmecken

Nun wurden Sponsoren gesucht, die den Förderverein finanziell unterstützen. So konnte der Verein „Löwenkinder“ aus Viersen als Förderer gewonnen werden. Auch die Firma Bauer Funken aus Kempen erklärte sich sofort bereit, das Projekt zu unterstützen.

Das Projekt läuft reibungslos weiter. Davon überzeugten sich jetzt Aktive und Sponsoren vor Ort in der Schule. Janette Wyes vom Verein Löwenkinder ist nicht zum ersten Mal in der Lobbericher Grundschule. Der Verein, der vor 30 Jahren gegründet wurde, um sich um Krebs- und chronisch Kranke zu kümmern, und seine Aufgaben inzwischen ausgeweitet hat, spendete der Schule schon mal die Kosten für ein Außenspielgerät. So erklärte sich Janette Wyes zur
„Wiederholungstäterin“.

Ferdi und Karina Thees sind mit Haut und Haar Überzeugungstäter. Der Hof, der über zwei Betriebsstätten in Tönisvorst (Clörath) und Süchteln verfügt, versorgt Lobberich und insgesamt zehn Schulen im Kreis mit Obst und Gemüse. Je nach Jahres- und Erntezeit werden Möhren, Kohlrabi, Gurken, Tomaten, Äpfel, Erdbeeren, Trauben, Pflaumen, aber auch Bananen und Clementinen geliefert und in einem nicht geheizten Raum eingelagert. Herzstück ist der Apfel, der auf der eigenen Obstplantage in Süchteln geerntet wird. Ferdi Thees mischt verschiedene Sorten wie Elstar, Topas, Gala und Jonagold, damit die Kinder nebenbei lernen, dass Äpfel unterschiedlich aussehen und schmecken können. Marco Inderhees vom Förderverein ist froh, dass die 216 Schüler der Gemeinschaftsgrundschule weiter gesundes Obst und Gemüse in der Schule bekommen. Inderhees und Cobbers hoffen, dass es nur eine Überbrückung ist und im nächsten Schuljahr wieder die EU-Fördergelder fließen. hb

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