Freie Fahrt zur Physikstunde

Breyeller Gesamtschule hat nun einen Aufzug für behinderte Schüler.

Breyell. Wenige Sekunden nur dauert die Jungfernfahrt, aber Kevin ist mehr als zufrieden: „War voll in Ordnung so“, lächelt er und fährt mit seinem Rollstuhl aus dem neuen Aufzug in der Gesamtschule. Zum ersten Mal gelangt er selbstständig in den ersten Stock, dorthin, wo die Unterrichtsräume für Musik, Technik oder Physik liegen.

Bisher konnten Schüler mit körperlichen Behinderungen nur per Video-Konferenz am Unterricht in diesen Fächern teilnehmen. Diese Zeiten sind vorbei, seit Dienstag der neue Aufzug offiziell eingeweiht wurde. „Manchmal wurde ich auch getragen, aber das taugt irgendwie nicht so“, meint Kevin Bons.

Der 16-jährige Neuntklässler hat nun einen Schlüssel für den Aufzug am Treppenhaus neben der Mensa — wie die gleichaltrige Judith Bahrs, die ebenfalls im Rollstuhl sitzt. „Wenn man richtig am Unterricht teilnimmt und nicht nur per PC, das kann nur günstig sein für gute Noten“, hofft sie. Schulleiter Roland Schiefelbein stimmt zu: „Gemeinsamer Unterricht bedeutet ja auch Chancengleichheit für alle.“

Seit Oktober sehnten er, Lehrer, Schüler, Eltern und Integrationshelfer die Fertigstellung des Aufzugs herbei, für die sich lange schon die Elterninitiative Kindertraum eingesetzt hatte. Die Planungen liefen über zwei Jahre, im Herbst 2010 ging’s dann mit den Baumaßnahmen los. „Da musste ja alles stimmen, zum Gebäude passen, dazu barrierefrei und mit freier Sicht durch viel Glas“, erklärt Nettetals Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche bei der Einweihung. Die Stadt ermöglichte das Projekt trotz knapper Kassen.

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