Flugenten bringen Abwechslung in den Alltag von Senioren

Eine Betreuerin im Curanum-Seniorenpflegezentrum bringt „ihren“ Senioren Tiere mit. Damit wird das Gedächtnis trainiert.

Breyell. „Das war eine tolle Abwechslung für einige Bewohner“, freut sich Gabriele Heuckeroth. Die Betreuerin im Curanum-Seniorenpflegezentrum hat ihre vier kleinen Flugenten-Küken wieder in die Transportbox gepackt. Eben noch kletterten sie über das Bett einer 89-Jährigen, die ihr Bett nicht mehr verlassen kann und zudem schlecht sieht. Doch sie tastet die kleinen weichen Tiere ab.

Gabriele Heuckeroth, Leiterin Betreuungsdienst Curanum, über den Ausflug der Flugenten-Küken

Auch die 86-jährige Curanum-Bewohnerin, die schlecht sehend in ihrem Sessel sitzt, freut sich. „Da werden Kindheitserinnerungen wach. Denn wir hatten früher auch Hühner und Enten auf dem Hof“, lacht sie — und trainiert so unbemerkt ihr Gedächtnis. Im Foyer werden die flauschigen Gäste auch schon erwartet, beäugt und gestreichelt.

Nach einer Stunde ist die Aktion allerdings vorbei — der Flugenten-Nachwuchs braucht Ruhe. „Das war schon anstrengend für die Kleinen“, sagt Heuckeroth, die den Nachwuchs gleich wieder zu ihrer Mama bringt.

Christian Cohausz, Leiter Nettetaler Curanum-Altenheime

Die vier quirligen Tierbabys hatten den Bewohnern des Heims einen schönen Vormittag beschert. Die Idee zu der ungewöhnlichen Aktion kam Gabriele Heuckeroth und Curanum-Leiter Christian Cohausz ganz spontan. „Tiere sind gerade bei der Betreuung von Menschen mit Demenz eine wichtige Brücke, um Zugang in deren Lebenswelt und Lebensrealität zu erhalten“, sagt Cohausz.

Heuckeroth, die seit 1. Juni den Betreuungsdienst im Curanum leitet, pendelt täglich über die niederländische Grenze zu ihrem abgelegenen Bauernhof, den sie als Hobby mit ihrem Mann betreibt. Dort teilen sich Ziegen, Schafe, Hühner und Enten und ein zwölf Jahre alter Berner Sennen-Rüde das Areal. „Das habe ich Herrn Cohausz erzählt und der hat gleich gefragt, ob ich die kleinen Flugenten-Küken nicht einmal mitbringen könnte“, erinnert sich Heuckeroth. Und so fuhren gestern die zehn Tage alten Küken über die Grenze.

„Wir wollten vor allem die Bewohner mit der Aktion erreichen, die nicht mehr so agil sind und nicht mehr am täglichen Heimangebot teilnehmen können“, erklärt die 58-jährige Betreuerin, die vorher in Kinder- und Jugendeinrichtungen gearbeitet hat. Schon dort hat sie bemerkt, wie viel Freude Tiere in den Alltag bringen.

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