Unterwegs mit einer Patrouille Feuerwehr ist wieder auf Streife

Kaldenkirchen · Der Gefahrenindex für ein Feuer im Forst ist so hoch, dass die Freiwillige Feuerwehr Nettetal erneut im Grenzwald patrouilliert. Sie halten Ausschau nach Flammen und sprechen auch Spaziergänger an, die sich riskant verhalten.

 Brandinspektor Tim Schummers (l.) und die Unterbrandmeister Tim Küppers (r.) und Alexander Taxweiler.

Brandinspektor Tim Schummers (l.) und die Unterbrandmeister Tim Küppers (r.) und Alexander Taxweiler.

Foto: Bianca Treffer

(tref) Langsam rollt der Mannschaftswagen des Löschzugs Kaldenkirchen über die Knorrstraße in Richtung Grenzwald. Für Tim Schummers, Brandinspektor und stellvertretender Löschzugführer, sowie die Unterbrandmeister Tim Küppers und Alexander Taxweiler, beginnt an diesem Samstagmorgen ein zusätzlicher Dienst neben den normalen Einsätzen: Waldbrandstreife. An drei Wochenenden haben Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Nettetal in diesem Jahr schon solche Streifen absolviert. „Wir fahren nicht einfach in Folge, sondern richten uns nach dem Waldbrandgefahrenindex“, sagt Schummers. Der liegt an diesem Samstag auf Stufe vier von insgesamt fünf Stufen. Hinzu kommt der Vegetationsbrandindex, der aufgrund der steigenden Temperaturen ab Dienstag voraussichtlich bei Stufe fünf liegen wird.

Dieser zweite Index bezieht sich auf Sträucher und Buschbewuchs. Er klettert in der Regel schneller höher, weil die von Buschbränden ausgehende Gefahr größer ist. Denn selbst nach Regen ist der Bodenbereich in kürzester Zeit wieder trocken. Bereits eine achtlos weggeworfene Zigarette kann einen Brand auslösen. Ab Stufe vier heißt es bei beiden Indexen für die Löschzüge in Nettetal: Die Waldbrandstreifen beginnen.

Unterwegs sind dabei die Löschzüge Kaldenkirchen, Hinsbeck und Leuth. Zu den Einsatzgebieten gehören der Grenzwald, die Venloer Heide mit Tor Neun, die Hinsbecker Schweiz und die Krickenbecker Seen. Die Fahrten werden an den Wochenenden sowie feiertags jeweils von 12 bis 17 Uhr durchgeführt. „Wir planen, die Fahrten zu verstärken und auch unter der Woche an den Abenden zu fahren. Die Waldbrandgefahr ist einfach zu groß und es ist wichtig, die Besucher der Waldgebiete für die Gefahren zu sensibilisieren“, sagt Schummers.

Immer wieder rauchen
Besucher verbotswidrig im Wald

Offenes Feuer und Rauchen sind zwar im Wald verboten, aber immer wieder rauchen Besucher dort oder entzünden sogar Grillfeuer an. „Wir sprechen die Besucher auf ihr Fehlverhalten an. Manchen ist gar nicht klar, welche Gefahren von einer Zigarette oder einem offenen Feuer ausgehen“, sagt Küppers. Auch Parkplätze am Waldrand behält man im Auge. Wer seinen Wagen auf nicht ausgewiesenen Stellflächen parkt, sondern auf ausgetrocknetem Gras, kann durch den heißen Katalysator auch einen Brand auslösen. „Durchschnittlich stoßen wir bei den Bürgern mit unseren Streifen auf ein breites Verständnis“, sagt Taxweiler.

Das ist schon zu merken, wenn der knallrote Mannschaftswagen über die Waldwege rollt. Ob Wanderer oder Fahrradfahrer, die drei Männer im Fahrzeug werden freundlich gegrüßt. Während Küppers am Steuer sich aufs Fahren konzentriert, erfassen die Augen von Schummers und Taxweiler jeden Zentimeter Wald und auch jeden Waldbesucher.

Das Fünfwegekreuz ist erreicht. Dort ist einer der Rettungspunkte im Grenzwald. Im Notfall können mithilfe der Rettungspunkte genaue Koordinaten durchgegeben werden. „Generell gilt bei einem Brand sofort die 112 zu rufen und zu beschreiben, wo man ist. Wenn es möglich ist, den Brand ohne Gefahr zu löschen, sollte dies gemacht werden“, sagt Schummers.

Der Einsatzwagen fährt weiter. Ab und zu knattert das Funkgerät. Mit Heidhausen wird die Grenze zur Gemeinde Brüggen erreicht. Der Weg führt durch Felder, bevor es wieder in den Wald geht. „Gerade diese Übergangsbereiche am Waldrand sind gefährlich. Schon eine weggeworfene brennende Zigarettenkippe kann auf einem abgeernteten Getreidefeld neben dem Wald für eine Katastrophe sorgen“, warnt Schummers. Es geht an einer Hinweistafel für einen Hydranten vorbei. Fünf Hydranten gibt es in den Randbereichen des Grenzwaldes. Im Notfall kann dort Wasser entnommen werden.

Die weiteren Hydranten im Wald sind hingegen Transportleitungen und verfügen über zu wenig Druck für Löscharbeiten. Die Schicht bleibt ruhig. Kein Besucher wird mit einer Zigarette angetroffen, und es glimmt auch nirgends ein Grillfeuer. Knappe 70 Kilometer haben die Männer zurückgelegt. Eine kurze Stärkung aus einer Flasche Wasser, dann geht es zum Feuerwehrgerätehaus zurück, wo die Ablösung schon wartet.

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