Breyell Pilze haben Hochsaison – und verdoppeln sich täglich

Breyell. · Der Pilzhof Nettetal beliefert Gastronomie und Einzelhandel.

 Frank Goertz vom Pilzhof Nettetal liefert die Pilze ab sechs Uhr aus, damit sie bis 9 Uhr frisch in den Geschäften der Region sind.

Frank Goertz vom Pilzhof Nettetal liefert die Pilze ab sechs Uhr aus, damit sie bis 9 Uhr frisch in den Geschäften der Region sind.

Foto: Pilzhof

Ab sechs Uhr werden die Produkte vom Pilzhof Nettetal in Breyell ausgeliefert, um bis 9 Uhr in den Regalen der Supermärkte zu sein. Was heute gepflückt wird, ist morgen geliefert. Der Pilzhof Nettetal setzt auf Direktvertrieb. Innerhalb eines Umkreises von 50 Kilometern werden Supermärkte wie Edeka oder Rewe beliefert, bis nach Neuss und Düsseldorf. Auch Marktbeschicker erhalten Waren aus Nettetal und bieten sie auf den Wochenmärkten in Kempen, Düsseldorf, Süchteln oder Viersen an. Auch Restaurants werden direkt beliefert.

Mit seinen fünf Tonnen, die wöchentlich an weißen und braunen Champignons geerntet werden, bezeichnet Frank Goertz seinen Betrieb noch als Kleinstunternehmen, etwa im Vergleich zu Straelen, wo Betriebe bis zu 300 Tonnen in der Woche ernten.

Die Familie Goertz züchtet seit mehr als  60 Jahren Pilze in Breyell. Heinz Goertz gründete 1958 den Betrieb. Sohn Frank führt den Betrieb seit 1994 weiter, nachdem er eine Ausbildung zum Gärtner mit dem Fachgebiet Champignonzucht absolvierte. Und mit der Tochter ist seit anderthalb Jahren die dritte Generation im Betrieb. Seit 2017 gibt es den Pilzhof Nettetal, nachdem Dieter Dömges als Geschäftspartner eingestiegen war. Der Betriebswirt arbeitete für ein Essener Logistikunternehmen, bis sein Job nach Rumänien ausgelagert wurde. Dömges und Goertz waren aber schon seit 3  Jahren befreundet, Dömges hatte vorher vielfach Tipps gegeben. Jetzt wurde das Geschäft ausgeweitet und die Direktbelieferung eingeführt. Zum Unternehmen gehören heute 20 Mitarbeiter als Pflückkräfte und Fahrer. Täglich wird mit sechs Fuhren die Frischware ausgeliefert.

Damit Pilze wachsen, brauchen sie kein Tageslicht. Wind ist auch nicht förderlich. Deswegen werden Pilze in geschlossenen Räumen gezüchtet. In der Halle mit verschiedenen Kammern können Feuchtigkeit und Temperatur verschieden bestimmt werden, um ein optimales Klima für die verschiedenen Sorten zu erzeugen. In den Stellagen wachsen die Pilze in Kisten, die mit Substrat ausgelegt sind, abgedeckt mit Torferde. Optimal sind 19 bis 20 Grad für weiße Champignons, braune, die etwas langsamer wachsen und als aromatischer gelten, wachsen am besten bei 17 bis 19 Grad. Die Luftfeuchtigkeit ist relativ hoch, 91 Prozent beim Wachsen, 88 bei der Ernte. Beim Wachsen kann man den Pilzen zusehen. Sie verdoppeln täglich ihre Größe.

Die Frauen, die pflücken, sind erfahren. Schon beim Pflücken wird nach Größen sortiert. Da die Pilze auf den Flächen eng nebeneinander wachsen, kommt es darauf an, Platz zu schaffen, aber auch den ein oder anderen stehen zu lassen, damit er wachsen kann. Die kleineren Pilze werden teurer verkauft. Die Kulturen wachsen dreieinhalb Wochen, dann wird an vier bis fünf Tagen gepflückt. Aktuell ist Hochsaison. In der Spargelzeit wird es ruhiger. Im Herbst werden Wildpilze zugekauft, meist aus ost- und südosteuropäischen
Ländern. hb

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