Die Leidenschaft für den Käfer

Zum ersten Mal trafen sich die Fans von luftgekühlten Volkswagen in Hinsbeck an den „Bayernstuben“.

Glabbach. Zwischen Grefrath und Hinsbeck blubberte, gluckerte und tönte es am Wochenende massiv. Diese Geräusche kennt jeder: Es ist der typische Volkswagen-Sound, der Klang des Wirtschaftswunders, eine Achtelnote der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Besitzer von Käfern, Karmann Ghia und „Bullis“ genannten VW-Bussen trafen sich erstmals auf Einladung der Interessengemeinschaft „Der AirVolkswagen“ um den gebürtigen Grefrather Stefan „Stracke“ Straeten, der seit zehn Jahren in Tönisvorst lebt. Auf dem Gelände von Zelte Bloemen (Bayernstube) in der Sektion Glabbach kamen die Liebhaber luftgekühlter Volkswagen ins Gespräch.

„Vor 30 Jahren war das der lahme Alte, den keiner wollte“, sagt Rolf Alard und streichelt den sandgrün-perlweißen Lack seines „SO 42“-Bulli, ein Camping-Sondermodell von Westfalia, Baujahr 1966. Für den Kölner Alard, damals Maschinenbau-Student, war es „einfach das passende Auto, an dem ich selber schrauben und mit dem ich verreisen konnte“.

200 000 Kilometer hielt der Bus ihm bislang die Treue, vom Nordkap bis nach Portugal. Mit Kocher, Kühlschrank, einer zweiten Batterie, Hubdach und einem zwei mal 1,30 Meter breiten Bett ist der Bus für Alard bis heute „gemütliches Reisen auf vier Rädern“.

Währenddessen schnurrte das 1302-Käfer-Cabrio von Dorothee Schlensog aufs Gelände. Die eingefleischte Käfer-Liebhaberin hatte mit ihrem blauen Liebling aus Stuttgart die weiteste Anreise, weilte ein paar Urlaubstage am Niederrhein. „Im Käfer fährt man noch richtig Auto, mit Herz und Hintern“, schwärmt die Schwäbin, die laut Navi auf „schönster Route“ gen Norden fuhr.

„Die Gemeinschaft der Fahrer dieser Brot- und Butterfahrzeuge ist super“, findet Uwe Satterberg aus Duisburg, dessen „Bunter Hund“-Käfer sieben Außenfarben hat. Acht dieser Fahrzeuge hat der bärige Vollbartträger zum Ausschlachten zu Hause, sechs weitere sind angemeldet. „Ein Käfer ist eng, laut und unbequem“, spricht er vom Pkw mit Charakter.

Von der Sonnenbrille mit bunten Käfern auf schwarzem Grund bis zur Bulli-Keks-Ausstechform verkaufte Thomas Classen (Oedt) viel rund um VW. Mitorganisator Stefan Straeten reiste mit einem cremeweißen Käfer-Cabrio an. Seine Definition für die Faszination luftgekühlter VW: „Das ist Entspannung und Wohlfühlen auf der Landstraße, Abschalten pur!“

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