Bürgerbüro Breyell bleibt doch

Bei der Bürgerversammlung stößt das Ehrenamts- Konzept der Stadt auf Ablehnung. Eine neue Fachkraft soll her.

Nettetal. Also doch: Die Zukunft des Bürgerbüros Breyell scheint gesichert, die Arbeit soll mit einer sozialpädagogischen Kraft weitergeführt werden.

Dieses Versprechen machte Nettetals Sozialdezernent Armin Schönfelder auf der Bürgerversammlung im übervollen evangelischen Gemeindehaus Breyell.

Zuvor war er mit seinem Plan bei Anwohnern, Fachleuten und Politikern abgeblitzt, das Projekt auf ehrenamtlicher Basis weiterführen zu lassen.

„Das Projekt endet“, erklärte Schönfelder zunächst bei der Bürgerversammlung. Es gehe um eine neue Form der Gemeinwesenarbeit ab November 2011.

Schon seit Monaten warben der Sozialdezernent und die Verwaltung für ein Konzept als Modell auch für andere Stadtteile: Ehrenamtler wie ein Stadtteil-Manager sollen die Arbeit weiterführen, Mitarbeiter des Fachbereichs Soziales beratend zur Seite stehen. Bisher hatte Sozialpädagogin Ute Clevers von der Diakonie das Büro geleitet.

Die Bürger indes stellten Schönfelders Konzept infrage: „Das ist eine kleine Katastrophe, warum will man uns hier den Boden unter den Füßen wegziehen, uns nehmen, was in Jahren gewachsen ist?“, fragte Gaby Wischnewski von der ehrenamtlichen Hausaufgabenhilfe. Wie ihre Mitarbeiterinnen musste sie erfahren: „Schon bleiben die ersten Kinder weg.“

Andere Bürger klagten: Immer mehr Ehrenamtliche ziehen nicht mehr mit, Bewohner verzweifeln, Unrat und Saufereien auf dem Spielplatz seien wieder an der Tagesordnung.

„Jeder Einschnitt hier bedeutet einen Rückschritt!“, warnte auch Helmut Anderski, Leiter der Polizeihauptwache. Ihm stimmten Sozialpädagogen vom Kinderschutzbund und vom Jugendheim Oase zu: Ohne eine neue Fachkraft gehe es nicht.

Nach zweieinhalb Stunden fasste der Breyeller Thomas Zündel (CDU) zusammen: „Wir brauchen einen Kümmerer, einen Profi, der aktiv auf die Leute zugeht, das ist mit zehn oder 15 Wochenstunden nicht leistbar.“

Schließlich lenkte Schönfelder ein, auch wenn er „persönlich nicht überzeugt“ sei: Er wolle nun doch mit der Verwaltung einen Vorschlag für den zuständigen Schulausschuss erarbeiten, „welche Arbeitszeit für einen Kümmerer sinnvoll und finanzierbar“ sei. Ab November also dürfte es mit einer neuen Kraft im alten Bürgerbüro weitergehen.

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