Borussias Präsident Rolf Königs wirbt für die Türkei

Beim Nettetaler Wirtschaftsgespräch sprach sich der VfL-Präsident für den Standort am Bosporus — und für seinen Verein aus.

Nettetal. „Die Türkei ist reif für den EU-Beitritt.“ Das erklärte Rolf Königs beim Nettetaler Wirtschaftsgespräch. Auf Schloss Krickenbeck referierte der Chef des Mönchengladbacher Unternehmens Aunde über die Chancen deutscher Firmen auf dem Wachstumsmarkt Türkei.

Und weil Königs auch Präsident von Borussia Mönchengladbach ist, kamen diesmal über 130 Vertreter aus der Wirtschaft, um auch etwas über den spektakulären Erfolg des Fußball-Bundesligisten vom Niederrhein zu erfahren.

Schon in der Begrüßung im Rittersaal des Schlosses hatte Nettetals Bürgermeister Christian Wagner deutlich gemacht, dass es an diesem Abend auch um Fußball gehen werde. „Seit Freitag wissen wir, dass die Borussia die Nummer eins im deutschen Fußball ist“, sagte Wagner in Anspielung auf den 3:1-Sieg der Gladbacher über Bayern München.

Doch zunächst ging es um die Türkei. Königs schwärmte vom Standort, in dem er 1989 sein erstes Unternehmen gegründet habe. Das Land sei mehr als doppelt so groß wie Deutschland und habe fast ebenso viele Einwohner. Seit zehn Jahren gebe es ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. In den nächsten zehn Jahren werde das Autobahnnetz verdreifacht.

Die Bevölkerung sei jung, motiviert und gut ausgebildet. Etwa die Hälfte aller Studenten seien Frauen. 4500 deutsche Unternehmen seien bereits in der Türkei ansässig. Königs lobte kurze Verwaltungswege: „Firmengründungen sind dort innerhalb von sechs Tagen möglich.“ Er forderte die Unternehmer auf, sich in der Türkei zu engagieren. Die Voraussetzungen seien gut: „Deutschland hat in der Türkei einen guten Ruf.“

Und dann schlug IHK-Vizepräsident Königs doch noch den Bogen zum Fußball: „Wir waren nach Weihnachten mit der Borussia im Trainingslager in der Türkei.“ Dort habe man begleitet von etwa 250 Fans und 60 Sponsoren den touristischen Service der türkischen Mitarbeiter genießen können. „Das haben wir in der Vergangenheit in Portugal und Spanien nicht so erlebt“, sagte Königs.

Man wolle mehr über Borussia hören, sprach der Nettetaler Unternehmer Fritz Schouren vielen Besuchern aus dem Herzen. Und Königs plauderte aus dem Nähkästchen. 1999, als er Präsident wurde, sei Borussia Pleite gewesen. 43 Millionen Mark Schulden drückten damals den Verein. Man habe ihm den alten Bökelberg gezeigt, wo vieles im Argen lag. Da sei ihm klar geworden: Borussia darf nicht sterben.

Er habe auf Nachhaltigkeit gesetzt, neue Trainingsplätze gefordert, die alte Fohlen-Strategie mit Spielern aus der eigenen Jugend gefördert. Inzwischen sei man mehrfach für die beste Jugendarbeit in der Bundesliga ausgezeichnet worden.

2002, so Königs, waren die Schulden abgebaut. Mit dem Borussenpark, dem neuen Stadion, wurde das nächste Ziel verwirklicht. Auf dem 65 000 Quadratmeter großen Areal wolle man noch ein Museum, ein Kauf- und Ärztehaus sowie ein Rehazentrum realisieren.

„Wir haben keine Partner, wir haben keine Rechte verkauft. Wir sind Herr im eigenen Haus“, bekräftigte Königs. Er setze auf den Mitgliederverein. „Als ich anfing, hatten wir 4000 Mitglieder. Heute sind es über 50 000 Mitglieder und 800 Fanclubs.“

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