Kaldenkirchen Pläne für Müllumlade werden offengelegt

Kaldenkirchen. · Der Antrag des Abfallbetriebs des Kreises Viersen, in Kaldenkirchen ein Wertstoff- und Logistikzentrum für Biomüll zu bauen, wurde von der Bezirksregierung lange geprüft. Jetzt gab es grünes Licht für eine Offenlage.

 Im Gewerbegebiet Nettetal-West will der Abfallbetrieb des Kreises Viersen für zehn Millionen Euro ein Wertstoff- und Logistikzentrum errichten.

Im Gewerbegebiet Nettetal-West will der Abfallbetrieb des Kreises Viersen für zehn Millionen Euro ein Wertstoff- und Logistikzentrum errichten.

Foto: Kreis Viersen

(hb) Aus Sicht der Bezirksregierung steht einer Offenlage nichts mehr im Weg. Derzeit befinde man sich mit dem Antragsteller in der Abstimmung eines Termins, so eine Sprecherin der Bezirksregierung. In das Projekt Müll-
umladestation Kaldenkirchen kommt also Bewegung. Bei Offenlegung der Pläne können Bürger ihre Bedenken oder Anregungen anmelden. Der Kreis spricht vom Herbst, also nach der Kommunalwahl im ­September.

Die Müllumladestation hat eine lange Vorgeschichte. Die Abfallgesellschaft des Kreises liefert bisher den Biomüll zur Kompostierungsanlage der EGN in Süchteln. Bisher herrscht hier auf diesem Sektor kein Wettbewerb. Allein das Umladen soll 900 000 Euro kosten, ärgert sich Hans-Willy Troost (FDP), Kreistagsmitglied und Mitglied der Verbandsversammlung des Bioabfallverbandes Niederrhein. Mit der Gründung des Verbandes (BAVN) haben die Kreise Wesel und Viersen in interkommunaler Zusammenarbeit einen wichtigen Schritt in die Zukunft getan: Der Zweckverband soll ab 1. Januar 2021 die Aufgaben der Entsorgung für die im Verbandsgebiet anfallenden Bioabfälle übernehmen.

Der Abfallbetrieb des Kreises Viersen will Wettbewerb herstellen. Die Grundidee war, die Infrastruktur zum Sammeln und Umladen auf einem eigenen Gelände zu schaffen, um so einen Preisvorteil zu erzeugen. Im Entsorgungsbereich fallen hohe Gebühren an. Das hat sich bereits bei der Ausschreibung der Verbrennung des Hausmülls gezeigt. Günter Werner (CDU) und Hans-Willy Troost (FDP) haben dafür gestritten, andere Wege zu gehen.

Als die Pläne öffentlich wurden, formierte sich Widerstand

Der Hausmüll aus dem Kreis Viersen wird nun nicht mehr in Krefeld verbrannt, sondern in Köln. Das spare 25 Prozent der Gebühren ein, so sparen die Gebührenzahler sieben Millionen Euro im Jahr ein.

Der Bioabfall wird nicht verbrannt, sondern soll kompostiert werden. Mit Venete stand in Nettetal das einzige fertige Industriegebiet im Kreis parat, bei dem die Voraussetzungen für einen solchen Betrieb gegeben waren. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises, die damals Venete vermarkten sollte, verkaufte dem Abfallbetrieb des Kreises ein 15 000 Quadratmeter großes Grundstück. Dort soll ein geschlossenes Gebäude für die Müllumlade errichtet werden. Der Kreis will diese Station nicht selber betreiben, der Betrieb soll europaweit ausgeschrieben werden. Auch die EGN kann sich beteiligen.

Zusammen mit dem Kreis Wesel kommt man auf eine Menge von 35 000 Tonnen Bioabfall, für den sich eine Vergärungsanlage lohnt. Sie ist auf dem Gelände des Asdonkhofes in Kamp-Lintfort geplant, mit der Gas und Strom erzeugt werden kann. Damit könnte man Geld mit Müll verdienen, ist sich Troost sicher.

Als die Pläne erstmals öffentlich wurden, formierte sich Widerstand. Es gibt eine Bürgerinitiative, die Druck aufbaute. Während die Kreispolitik einstimmig hinter den Müllumlade-Plänen in Kaldenkirchen steht, unterstützt der Stadtrat die Kreispläne nicht mehr. Jetzt waren die Anträge zur Prüfung bei der Bezirksregierung. Da sie grünes Licht für eine Offenlage gibt, ist die Prüfung dort jetzt abgeschlossen.

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