Bahnhof Kaldenkirchen: Stadt setzt Bahn unter Druck

Nur schleppend geht die Sanierung des maroden Bahnhofs Kaldenkirchen voran. Deshalb wollen Vertreter von Politik und Verwaltungen mit dem NRW-Bahnchef reden.

Kaldenkirchen. Die Nase voll hat Marcus Optendrenk: „Wir fühlen uns verhohnepiepelt, wir machen jetzt Druck!“ Damit sich am erbärmlichen Zustand des Bahnhofs Kaldenkirchen endlich was ändert, wollen der CDU-Landtagsabgeordnete und seine Mitstreiter aus Stadt und Kreis Viersen persönlich beim NRW-Bahnchef vorstellig werden. Donnerstag stellten sie ihre Strategie vor.

Gefährliche Schlaglöcher auf der Zufahrtsstraße, bröckeliges Mauerwerk, verdreckte und überwucherte Bahnanlagen — auf Dutzenden Bildern hat Ratsherr Axel Witzke (CDU) die Missstände am Bahnhof dokumentiert, die rund „1000 Reisende täglich“ in Kauf nehmen müssen. Dabei sollten zumindest die schlimmsten Schäden längst beseitigt sein.

Im Mai vergangenen Jahres nämlich hatten sich Vertreter der Stadt Nettetal, der Verkehrsgesellschaft Kreis Viersen, des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und der Deutschen Bahn AG am Bahnhof getroffen, und einen Verbesserungskatalog erarbeitet. „Viel Papier und viel Enttäuschung“, klagte Optendrenk über das Ergebnis: An die meisten Aufgaben habe sich die Bahn nicht gehalten, lediglich mit ein bisschen Farbe, Schnellbeton und neuen Schildern hier und da etwas ausgebessert.

Bei der Stadt ist man sauer über die Flickschusterei und vor allem über nicht erledigte Arbeiten: „Wir haben Klagen zahlreicher Bürger, die ihr Auto kaputtgefahren haben“, berichtete die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. Denn die der Bahn gehörende Zufahrtsstraße zum Bahnhof sei voller gefährlicher Schlaglöcher. Schreiben des Ordnungsamtes an die Bahn hätten nicht gefruchtet. „Wir prüfen, ob wir unten an der Straße ein Schild aufstellen: Privatstraße, Befahren auf eigene Gefahr“, sagt Susanne Fritzsche.

Oft genug müsse die Stadt, obwohl gar nicht zuständig, den Unmut von Reisenden ausbaden. So auch bei dem vor Weihnachten überfluteten Zugangstunnel unter den Gleisen (die WZ berichtete), den die Feuerwehr trocken legte. Laut Witzke können die bahneigene kleine und wohl kaputte Pumpe sowie die dünnen Rohre solche Wassermengen gar nicht bewältigen.

Unterschiedliche Zuständigkeiten erschwerten zügige und vernünftige Vereinbarungen: Ansprechpartner seien, erläuterte Günter Bielefeld (Verkehrsgesellschaft), mehrere Bahn-Tochtergesellschaften sowie der VRR.

Gründe genug für Marcus Optendrenk, sich direkt an die Chefetage der Bahn zu wenden: „Wir werden uns als Gruppe beim Konzernbeauftragten der Bahn für NRW einladen.“ Bei NRW-Bahnchef Reiner Latsch in Düsseldorf wolle man „alles, was nicht gemacht worden ist, zum Thema machen“.

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