Hinsbeck Golf-Liebhaber gehen auch im Winter aufs Grün

Hinsbeck. · Mit ihrer ganzjährig geöffneten Anlage ist Haus Bey eine Besonderheit. Im Winter spielt es sich jedoch anders.

 Beim Golfen im Winter muss man im Gegensatz zum Sommer den Rasen schonen, da dieser sich in der Kälte nicht regenerieren kann.

Beim Golfen im Winter muss man im Gegensatz zum Sommer den Rasen schonen, da dieser sich in der Kälte nicht regenerieren kann.

Foto: Sebastian Kahnert

Es ist ein milder, aber doch ungemütlicher Nachmittag in Hinsbeck. Es nieselt, dazu weht ein leichter Wind. Alles andere als optimale Bedingungen, um Golf zu spielen. Nur vereinzelt sind Mitglieder auf der Golfanlage Haus Bey unterwegs. „Generell ist im Winter der Andrang natürlich nicht so groß, aber es gibt doch einige Spieler, die ihrem Hobby auch in den kalten Monaten nachgehen wollen“, erklärt Geschäftsführerin Isabel Otto-Duck.

Die Golfanlage Haus Bey gehört zu den Vereinen in der Region, der seinen Mitgliedern und auch Gastspielern ermöglicht, den Winter über auf den gewohnten Sommergrüns zu spielen. Auf anderen Anlagen müssen die Mitglieder auf deutlich verkürzte Bahnen mit Wintergrüns ausweichen, was den Spaßfaktor erheblich einschränkt.

Abschläge sollen Spieler auf einer Rasenschutz-Matte ausführen

Rund 15 Prozent der 800 Mitglieder kommen auch in der kalten Jahreszeit auf die Anlage. Ältere oder behinderte Menschen, die auf ein Golfcart angewiesen sind, müssen in diesen Tagen jedoch auf ihre Leidenschaft verzichten, weil die Fahrzeuge zu große Schäden verursachen würden. Alle übrigen Spieler müssen weitere Regeln einhalten, um Fairways und Grüns zu schonen. Zudem werden alle Spieler aufgefordert, vor dem Start eine kleine Kunststoffmatte mitzunehmen, von der aus sie alle Ab- und Annäherungsschläge ausführen müssen. „Das dient der Schonung der Rasennarbe, da diese über den Winter nur sehr schlecht regeneriert“, erklärt Head-Greenkeeper Marc Berger.

Auf ihn und sein vierköpfiges Team kommen im Winter andere Aufgaben zu. Der Baumschnitt und die Beseitigung etwaiger Schäden stehen jetzt im Vordergrund. Während im Sommer die Grüns vier- bis sechsmal die Woche geschnitten werden, um den Spielern optimale Bedingungen zu bieten, blieben die Rasenmäher momentan bis auf wenige Ausnahmen in der Garage.

Nur an wenigen Tagen muss die gesamte Anlage gesperrt werden: immer, wenn es Bodenfrost oder Raureif gibt. „Raureif kann schon bei Lufttemperaturen um vier Grad Celsius entstehen“, erklärt Berger. Raureif ist nichts weiter als kleine Eiskristalle. Diese sind jedoch scharfkantig und dringen wie kleine Messer in die Gräser ein, wenn der gefrorene Rasen betreten wird. „Hierbei wird die äußere Schicht des Blattes verletzt und Krankheiten können leichter eindringen. So sterben die Rasenpflanzen ab“, erklärt Berger das Problem.

Allzu ehrgeizige Sportler sollten im Winter womöglich besser auf das Golfspielen verzichten. Denn bei weiten Abschlägen fliegt der Ball auf Grund der kühleren Temperaturen nicht so weit wie gewohnt, zudem rollt das Spielgerät auf dem nassen Boden wesentlich kürzer und wegen des höheren und unebeneren Rasens ist das Putten ebenfalls deutlich schwieriger. Exzellente Resultate sind somit ausgeschlossen. „In dieser Jahreszeit spielt man nicht, um sein Handicap zu verbessern. Es geht darum, im Rhythmus zu bleiben und einfach den Spaß an Sport zu genießen“, erklärt Otto-Duck.

Die Vorbereitungen für die Sommersaison beginnen für die Greenkeeper der Golfanlage Haus Bey im März, Ende des kommenden Monats sollen wieder die ersten Turniere starten. Erst dann geht auch Otto-Duck selbst wieder auf den Platz: „Wenn es so kalt und der Boden so matschig ist, macht es mir persönlich keinen Spaß. Ich spiele erst wieder, wenn das Wetter besser ist.“

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