Alte Fabrik beherbergt jetzt Kunst
Die Künstlerin Nicole Terstappen hat das Gebäude in Kaldenkirchen, in dem früher Möbel produziert wurden, zu einem Ausstellungsraum umfunktioniert. Zu sehen ist Gewagtes und Kulturhistorisches.
Nettetal. Noch sind einige Wände kahl und Flure leer, manche der Hallen ohne Leben. Aber überall wird eifrig gewerkelt, in einem Durchgang stapeln sich Rahmen, neben Fenstern werden Zeichnungen aufgehängt, an einen Tisch sind Bilder gelehnt, in Decken gehüllt, daneben steht Nicole Terstappen und lächelt: „Alles im Plan!“ Bis Samstag soll alles fertig sein, dann wird sich die Alte Fabrik mit Leben füllen, wenn abends in der Expo-Ausstellung Sinatra-Songs erklingen, Balletteusen zwischen avantgardistischen Artefakten und kulturhistorischen Kuriositäten in funkelndem Schimmer traumhafte Tänze aufführen und 17 Künstler ihre Werke zeigen.
„Es wird manche Überraschungen geben“, kündigt Initiatorin Terstappen an. Die Künstlerin hat den Spagat gewagt und geschafft, in ein bewährtes Konzept manche Neuerungen einzubauen. Bewährt, weil es die Ausstellung unterm Titel „Expo“ schon seit 21 Jahren in der Alten Fabrik in Kaldenkirchen gibt. Neu, weil diesmal auf mehr als 3600 Quadratmetern zwei Wochen lang neben innovativen Installationen Besonderheiten zu sehen sind, die man nicht unbedingt in einer modernen Ausstellung erwartet.
So steht zum Beispiel im bereits eingerichteten hinteren Saal eine antiquiert wirkende Couchgarnitur, davor ein Blumenstrauß auf einem flauschigen bunten Teppich. An der Wand gegenüber Fotos von ähnlichem Mobiliar, dazwischen Sprüche aus einem alten Knigge: „Selbstverständlich grüßt der Herr zuerst.“
Was dahinter steckt, erläutert Nicole Terstappen: „Diese Sitzmöbel wurden vor 50, 60 Jahren hier hergestellt.“ In der Alten Fabrik also, diesem Gebäude, das mittlerweile als Kulturzentrum und Kunsttempel dient und nun durch die Produkte nebst Knigge-Zitaten selbst zum Teil der Ausstellung wird.“
Nicole Terstappen, Initiatorin der Ausstellung Expo
Kulturhistorisches, das Design und Zeitgeist vergangener Jahrzehnte dokumentiert, im Kontrast zu experimentellen Exponaten: Hier das Gefühl, solche Sofas noch zu kennen, vielleicht von Eltern oder Großeltern, da der Eindruck, etwas Gewagtem und Futuristischem gegenüberzustehen. Was ja seit Jahren ein Markenzeichen der Expo ist.