Aktion Wunschbaum: 301 gespendete Geschenke

Evangelische Kirche und städtisches Jugendamt haben zusammen die Aktion Wunschbaum für Kinder organisiert.

Lobberich. Am Eingang stehen zwei Engel und empfangen die Gäste. Anna Gather und Jennifer Baum, vom Nettetaler Jugendamt sind in Engelskostüme geschlüpft und begleiten die Kinder zu den Gabentischen. Denn im Rathaus in Lobberich werden Weihnachtswünsche erfüllt. Und dort, wo sonst wichtige politische Entscheidungen getroffen werden, geht es vorübergehend leise und besinnlich zu.

Die gemeinsame Wunschbaum-Aktion der evangelischen Kirchen und des städtischen Jugendamts endet mit einer beschaulichen Weihnachtsfeier. Dazu haben Stadtmitarbeiter den Ratssaal und die Kantine geschmückt, wo es Kakao und Kekse gibt. 301 Sterne hatten Kinder mit Wünschen beschriftet — und genauso viele Geschenke wurden gespendet und konnten nun verteilt werden.

„Es ist schön zu sehen, dass sich die Arbeit der letzten Wochen wirklich gelohnt hat“, sagt Sascha Bähr vom Jugendamt. Eltern, Verwandte und Stadtmitarbeiter sind ergriffen, als kleine Kinderfinger gespannt ihre Pakete öffneten.

„Wir hatten im Vorfeld schon einige Anrufe von Eltern, die nicht zur Feier kommen können“, erzählt Bähr. Und er weiß, dass für einige Menschen der Schritt aus der Anonymität schwer ist. Viele, die vor allem unverschuldet oder nur vorübergehend in einer misslichen finanziellen Lage sind, könnten Geschenke nur schwer annehmen.

Ergreifende Geschichten rund um die Aktion zeigen, dass Nächstenliebe und Freude am Schenken im Trend liegen. Eine ältere Dame beispielsweise wollte eine Puppe verschenken. Die überstieg jedoch das Budget von maximal 25 Euro pro Geschenk. Bähr blieb zunächst hart — auch, als die alte Dame betonte, wie wichtig es als Kind für sie selber früher war, dass es genau diese Puppe sein musste. Kurzerhand wandte sich die Dame an den heimischen Einzelhandel. Ein Spielwarenladen einigte sich mit ihr auf einen Preis, den auch Bähr akzeptierte.

Und Tränen flossen bei der Tante eines zweijährigen Mädchens. Das hatte sich ein Schaukelpferd gewünscht und bekam ein handgefertigtes Schaukel-Motorrad. „Das können wir nicht annehmen“, sagte jedoch die Tante. Doch der Absender hatte betont, er habe das Stück in einer schwierigen Zeit seines Lebens als Therapie angefertigt. Und nun soll es ein Kind in einer schwierigen Lage glücklich machen.

80 Geschenke blieben am Ende übrig und wurden nicht persönlich abgeholt. Für die Mitarbeiter des Jugendamtes kein Problem: Gleich am nächsten Tag wollten sie die entsprechenden Adressen ansteuern und die Geschenke den Kindern persönlich bringen. Damit an Weihnachten auch alle Wünsche erfüllt sind.

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