30 Jahre Textilmuseum: Wie aus einem alten Webstuhl ein ganzes Museum wurde

Das Textilmuseum „Die Scheune“ in Hinsbeck feiert 30-jähriges Bestehen. Die Geburtstagsausstellung wird am Sonntag eröffnet.

Nettetal. „Unser erstes Exponat, ein Webstuhl, ist unser Liebling“, so Walter Tillmann. Dabei schaut er seine Frau Hildegard an: „Ich bin zwar diplomierter Textilingenieur, aber konnte mit dem Webstuhl damals nichts anfangen. Meine Frau hat sich gleich daran gesetzt und gewebt. Das hat mich angespornt, und jetzt haben wir eine so tolle Sammlung“, freut sich Tillmann. Spinnen, Weben und Kunst - das zeigt die Textilscheune und Familie Tillmann lebt das seit 30 Jahren.

Wenn Walter Tillman erzählt, wird ziemlich schnell klar: Textilien haben Geschichte, erzählen Geschichten, und die Arbeit mit Textilien liegt im Trend. Walter Tillman und seine Frau Hildegard sind die Begründer des Nettetaler Textilmuseums Die Scheune in Hinsbeck. Die feiert in diesem Jahr 30. Geburtstag.

„Zwei plus eine Ausstellung wollen wir in diesem Jubiläumsjahr präsentieren“, verspricht Birgit Lienen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Und zu Beginn der Ausstellungsreihe nehmen die Scheune-Mitarbeiter, inzwischen sind es rund 40 Ehrenamtliche, die Besucher mit auf eine Reise durch 30 Jahre Scheunetätigkeit. 30 Exponate aus 101 Ausstellungen in den letzten 30 Jahren - darunter Batik von Lilo Krause, Stabfiguren von Margarete Bachmann und Klöppelbilder von Joroslava Pereny.

Walter Tillmann hat das Jubiläum zum Anlass genommen, einmal 30 Jahre Revue passieren zu lassen und sich in den letzten Monaten daran gesetzt, ein Buch zu schreiben. „Dies und das von Flachs und Leinen“ lautet der Titel und erzählt Geschichten rund um Flachs und Textilien. Zur Eröffnung der Ausstellung am 31. März soll das Buch erscheinen und zeigt zum Beispiel, wie in 72 Schritten Flachs zu Leinen wird.

Neben der Ausstellung „30 Jahre Textilmuseum Die Scheune“ ist ab dem 4. Mai die Ausstellung „Molakana“ auf der Krickenbecker Allee zu bewundern. Molakana sind auf Textilien erzählte Geschichten der Cuna Indianerinnen.

Und weil es den Mitarbeitern der Scheune wichtig ist, Textilien und deren Geschichte nicht nur anzuschauen, sondern auch zu erleben, findet am 22. Juni ein Workshop „Molakana“ statt. „Die indianische Textilkunst ist faszinierend, deshalb bieten wir einen Vortrag zur Pflanzen- und Tierwelt, dem Dorfleben und der Stammesreligion der Cuna-Indianer an“, erzählt Birgit Lienen.

Ein Highlight soll die Museumsnacht für Kinder sein, bei der das Museumsgespenst am 27. September mit den teilnehmenden Kindern spielt. Im Angebot sind auch Workshops wie Filzen, Nähen oder Drucken.

Und die Teilnehmergebühren ermöglichen einen Weiterbestand der Scheune. Zudem wird die Scheune inzwischen vom Verband der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie, der Sparkassenstifftung und der Stadt Nettetal unterstützt.

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