Kita-Streik in Viersen und Nettetal

Nach Angaben von Verdi werden in den beiden Städten vier Tagesstätten geschlossen bleiben.

Kita-Streik in Viersen und Nettetal
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Viersen/Nettetal. Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi werden die städtischen Kindertagesstätten in Viersen und Nettetal in den kommenden Tagen unbefristet bestreikt. In Viersen müssen sich die Eltern der Kitas an der Anne-Frank-Straße in Süchteln, an der Friedrichstraße in Dülken und im Robend in Viersen ab Montag, 11. Mai, bis zum 22. Mai auf Streik einrichten. Die Offene Ganztagsgrundschule (OGS) in der Körnerstraße wird am Dienstag bestreikt. In Nettetal wird der Kindergarten Bongartzstiftung in Lobberich am Montag geschlossen sein.

Nach der Komba-Gewerkschaft hatte gestern auch Verdi den Streik angekündigt. In einer Urabstimmung hatten sich bundesweit 93,5 Prozent der Mitglieder im Sozial- und Erziehungsdienst für den Arbeitskampf ausgesprochen. Sie wollen deutlich besser entlohnt werden. Dominik Kofent, Geschäftsführer im Verdi-Bezirk Niederrhein, machte die kommunalen Arbeitgeber dafür verantwortlich. Sie hätten in fünf Verhandlungsrunden in den vergangenen Monaten kein „verhandlungsfähiges Angebot“ vorgelegt und weigerten sich, diese Berufe aufzuwerten.

Wolfgang Timons, Verwaltungsleiter des Kindergartenwesens

Nach Kofents Angaben hat Verdi gestern die Eltern informiert. Die Gewerkschaft hoffe auf Solidarität mit den Forderungen und bitte Eltern darum, die Interessen des Personals ebenfalls zu vertreten.

In den Städten werden seit gestern Notfallpläne geschmiedet, um Eltern zu helfen, die durch den Streik in große Bedrängnis geraten. Viersens Erster Beigeordneter Dr. Paul Schrömbges berichtete, das Jugendamt versuche herauszufinden, wo in Familien akute Notfälle einträten und wie die Stadt Eltern helfen könne. Wolfgang Timons, Verwaltungsleiter der Jugendhilfe und des Kindergartenwesens, wies darauf hin, dass die Streikwelle quer durch alle zwölf Einrichtungen in städtischer Trägerschaft gehe: „Wir richten Notgruppen ein und versuchen, so viele Plätze wie nur möglich anzubieten.“

Nettetals Erster Beigeordneter Armin Schönfelder ging gestern „fest davon aus, dass der Kindergarten Bongartzstiftung bestreikt“ wird. Nach seiner Kenntnis ist dafür nur der kommende Montag angesetzt, am Dienstag hat die Einrichtung einen pädagogischen Tag festgelegt, an dem er ohnehin geschlossen wäre. Wie die Kollegen in Viersen bemühte auch Schönfelder sich gestern sofort darum, die freien Träger von Kindertagesstätten im Stadtgebiet um Hilfe zu bitten.

Aber sowohl Personal als auch Platz ist arg begrenzt. Die Schließung der Bongartzstiftung trifft mehr als 80 Kinder, von denen mehr als 20 jünger als drei Jahre alt sind. Schönfelder schätzt deren Betreuungsbedarf höher ein als den der älteren Kinder. Das Familienbüro und die Einrichtungsleitung seien daher bestrebt, mit den Eltern eine verträgliche Lösung zu erarbeiten. „Es wird jedenfalls sehr eng, vor allem dann, wenn der Streik ausgedehnt werden sollte.“, sagte er. „Uns sind quasi die Hände gebunden, ich vertraue vor allem darauf, dass die Kita-Leitung konstruktiv mit den Eltern redet und Härten vermieden werden können.“

„Die Notlage der Stadt als Trägerin von Kitas ist Absicht, es geht darum, möglichst viel Druck auszuüben“, meint Viersens Dezernent Schrömbges. Auch er könne kaum Ausweichmöglichkeiten anbieten.

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