Mülhausen Das späte Leben in Taiwan

Mülhausen. · Zwölf Schüler der Liebfrauenschule Mülhausen beobachteten auf ihrer Rundreise viele Unterschiede zum Leben in der Heimat.

 Die Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule berichteten mit ihren Lehrerinnen über den Aufenthalt in Taiwan.

Die Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule berichteten mit ihren Lehrerinnen über den Aufenthalt in Taiwan.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wenn Nina an ihre zwei Wochen in Taiwan zurückdenkt, dann fällt ihr sofort ein Stichwort ein – und das lautet Nachtmarkt. „Ich habe so etwas noch nie erlebt. Wenn bei uns daheim nichts mehr los ist, geht es in den Städten in Taiwan erst richtig los. Die Geschäfte haben bis 23 Uhr geöffnet, und in den langen, schmalen Gassen verkaufen Händler Streetfood und Klamotten. Ganze Familien sind unterwegs, und die Schüler treffen sich noch“, erzählt die 16-Jährige. Wobei sie und die anderen elf Schüler der Liebfrauenschule Mülhausen, die 14 Tage in Taiwan verbrachten, schon eine Erklärung für das späte Leben haben. „Vorher hat ja niemand Zeit. Allein die Schule geht bis 18 Uhr, und danach gibt es noch so eine Art Nachhilfeschule, die oft bis 21.30 Uhr dauert“, berichtet Francesca von den Erfahrungen, die die gesamte Gruppe beim Besuch der Gastschule gemacht hat.

Die Gymnasiasten waren jetzt gemeinsam mit ihrer Chinesisch-Lehrerin Yasmin Jeng-Zeitz und der Kunstlehrerin Angelika Teschner für zwei Wochen in Taiwan. Seit acht Jahren bietet die Liebfrauenschule Mülhausen ihren Schülern die Möglichkeit, Chinesisch bei einer Muttersprachlerin zu lernen. Von Stufe fünf bis sieben können sie eine entsprechende AG besuchen, bei der neben der Sprache vor allem die andere Kultur vermittelt wird. Ab Stufe acht können Schüler Chinesisch als Wahlpflichtfach wählen. Alle zwei Jahre findet dabei im Wechsel ein Austausch zwischen Schülern der High-School in Kaohsiung in Taiwan und den Liebfrauenschülern in Mülhausen statt.

Normalerweise beginnt der Austausch mit einer Woche in der Gastfamilie, doch dieses Mal musste umdisponiert werden. „In unserer Austauschschule wurden wichtige Klausuren geschrieben. Da hätte man keine Zeit für uns gehabt. Also haben wir diesmal mit der Rundreise begonnen“, berichtet Yasmin Jeng-Zeitz. Von Taipeh, der Hauptstadt von Taiwan, startete die Gruppe zunächst in den Norden, bevor es nach Kaohsiung in den Süden ging, wo die Gastfamilien auf ihre deutschen Gäste warteten.

 Die deutsche Gruppe besuchte auch eine heiße Quelle in der Stadt Yilan.

Die deutsche Gruppe besuchte auch eine heiße Quelle in der Stadt Yilan.

Foto: Schule

Die Schüler haben einen alten Klassenkameraden besucht

 Hier sind die Schüler mit ihren Lehrerinnen beim Besuch eines Holzmuseums in der taiwanesischen Stadt Luodong zu sehen.

Hier sind die Schüler mit ihren Lehrerinnen beim Besuch eines Holzmuseums in der taiwanesischen Stadt Luodong zu sehen.

Foto: Schule

Dort wartete aber noch jemand anders auf Yasmin Jeng-Zeitz und die Schülergruppe: Niklas Erkes, der in diesem Jahr sein Abitur an der Liebfrauenschule machte, studiert an der Cheng Shiu Universität in Kaohsiung Englisch und Chinesisch. Extra für Niklas hatte Lara Schwarzbrot im Gepäck. „Niklas ist ein Freund meines Bruders und daher wussten wir, dass er gerne Schwarzbrot essen wollte“, sagt die 14-Jährige. Yasmin Jeng-Zeitz selber hatte von Niklas’ Mutter Sandra Erkes noch einige warme Pullover für die kälteren Monate in Taiwan mitbekommen.

Alle zwölf Schüler sind sich einig, dass es eine unvergessliche Reise war und sie viele neue Eindrücke mit nach Hause genommen haben. Die Sauberkeit in den Städten, die Ruhe und Disziplin in den öffentlichen Verkehrsmitteln, der freundliche und höfliche Umgang der Menschen untereinander beeindruckte sie stark. „Das Essen ist schon total anders. Es gibt viel Leckeres, aber einiges, was gar nicht geht“, meint Franka. Die ganze Gruppe ist so der Meinung, dass die verschiedenen süß gekochten Bohnen, die es einmal als Dessert gab, nicht das Wahre waren. Die in Tee und Sojasauce gekochten Eier fanden hingegen Anklang. „Die Natur ist überwältigend. Wobei wir, kaum dass wir eine Stadt verlassen hatten, mitten im Urwald standen“, sagt Johanna.

Sprachlich waren diejenigen Schüler, die seit drei Jahren oder länger Chinesisch lernen, im Vorteil. „Ich habe wirklich viel von den Unterhaltungen verstanden. Nicht so einfach ist es, sich auf Chinesisch ins Gespräch einzubringen. Aber das hat irgendwie auch geklappt, und ich habe für so manchen überraschten Blick gesorgt, wenn ich sprachlich mithalten konnte“, sagt Nina. Lara war erstaunt, wie viel sie nach nur einem Jahr Sprachunterricht von den Alltagssätzen schon verstehen konnte. Die zehn Schülerinnen und die beiden Schüler möchten alle gerne wieder einmal nach Taiwan reisen.

Jetzt aber geht es erst einmal mit dem Lernen an der Liebfrauenschule weiter, damit man die im kommenden Jahr anreisenden Schüler mit den Sprachkenntnissen überraschen kann.

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