„Zum Anpfiff setzt das Fieber ein“

Wie ist die Stimmung kurz vor der WM? Die WZ hat bei Vertretern hiesiger Vereine nachgefragt.

„Zum Anpfiff setzt das Fieber ein“
Foto: Ina Fassbender/dpa

Kempen/Grefrath. Heute fliegt das deutsche Fußball-Nationalteam von Frankfurt nach Moskau. Am Sonntag haben „Jogis Jungs“ dann ihr erstes Spiel: Im Luschniki-Stadion heißt der Gegner ab 17 Uhr Mexiko. Die WZ hat Vertreter hiesiger Fußball-Vereine nach ihren Gedanken und Emotionen bezüglich der WM 2018 gefragt.

Zunächst lässt sich feststellen, dass sich eine Begeisterung noch nicht so recht eingestellt hat. „Im Moment bin ich noch nicht im WM-Fieber“, gibt Volker Müllers junior zu. Der Geschäftsführer des TuS St. Hubert hatte in den vergangenen Wochen nach eigener Aussage „zuviel um die Ohren“, um sich mit der WM beschäftigen zu können. So ist die 1. Mannschaft von der Kreisliga B in die Kreisliga A aufgestiegen, zudem hat der TuS das internationale Jugendturnier Anfang Juni mit organisiert.

Ähnlich äußert sich Bernd Lommetz, Vorsitzender des SSV Grefrath. Man sei derzeit im „Nach-Saison-Fieber“ und stelle den aktuellen Kader auf — die Wechselfrist endet am 30. Juni. Doch Lommetz ist sich sicher, dass das WM-Fieber spätestens mit dem Anpfiff gegen Mexiko bei ihm einsetzen werde. Geguckt wird im „Fürsten Blücher“ am Grefrather Markt. Müllers schaut sich das Spiel im Rahmen des Saisonabschlusses in St. Hubert an.

Auch Ulrich Klering, Vorsitzender von Thomasstadt Kempen, war durch die Vereinsarbeit in den vergangenen Wochen stark beansprucht. Doch in den kommenden zwei Wochen hat er Urlaub und will sich intensiv mit der WM beschäftigen. Seine Prognose: „Die Vorrunde schaffen wir auf jeden Fall, danach ist alles offen.“ Bernd Lommetz glaubt ebenso, dass die Deutschen weit kommen. Die Vorbereitung — darunter die Schlappe gegen Österreich — könne man vergessen. Das Team werde im Turnier „zu seiner alten Stärke zurückfinden“.

Und was sagen die lokalen Experten zu Löws Personalentscheidungen? Er könne die Enttäuschung von Marc-André ter Stegen verstehen, sagt Volker Müllers junior. Der ehemalige Gladbach-Torwart — in der Nationalelf Nummer zwei hinter Manuel Neuer — habe bei Barcelona eine grandiose Saison gespielt. „Aber wenn man einen Neuer hat, lässt man ihn auch spielen.“

Als Gladbach-Fan hätte er natürlich lieber ter Stegen zwischen den Pfosten gesehen, sagt Bernd Lommetz. „Aber Manuel Neuer ist natürlich auch nicht schlecht.“ Für Ulrich Klering hat es der Bayern-Keeper auf jeden Fall verdient. „Auf so einem Niveau verliert man seine Spielpraxis nicht von heute auf morgen“, sagt er mit Blick auf Neuers Verletzungspause. Nicht verstehen kann Bernd Lommetz, warum der Freiburger Stürmer Nils Petersen es nicht in den endgültigen DFB-Kader geschafft hat. „Der ist für Überraschungen gut, ähnlich wie damals Oliver Neuville.“

Eher zurückhaltend zeigen sich die Vereinsoberen bei Themen abseits des Rasens. „Ich halte mich aus politischen Dingen raus, mich interessiert der Fußball“, so der TuS-Geschäftsführer. „Der Sport sollte unpolitisch sein“, sagt der SSV-Vorsitzende.

Anders sieht das der Thomasstadt-Vorsitzende: Fußball habe immer etwas mit Politik zu tun. Die Wahl Russlands zum WM-Land war Klerings Meinung nach „nicht besonders glücklich“. Ähnlich äußert er sich über die Erdogan-Fotos mit Mesut Ösil und Ilkay Gündogan. „Wo waren deren Berater?“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort