Kempen Zeitlich verwirrter Osterhase ist unterwegs

Bunte Eier versetzten den Altstadt-Flüsterer gestern in Erstaunen. Außerdem gibt es Streit um die öffentlichen Toiletten, die anlässlich des Weihnachtsmarktes aufgebaut werden.

Kempen: Zeitlich verwirrter Osterhase ist unterwegs
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Beim Blick aus dem Fenster der WZ-Redaktion in Richtung Grünflächenamt am Acker ergeben sich für den Flüsterer seit gestern zwei Möglichkeiten. Entweder war jemand in seinem Job reichlich spät dran? Oder derjenige ist viel zu früh? Die Rede ist von der Tätigkeit des gemeinen Osterhasen. Denn an einem Baum zwischen WZ und Grünflächenamt wurden in der Nacht zu Freitag drei angemalte Eier abgelegt. Und der Osterhase müsste doch eigentlich noch im verdienten Winterschlaf sein. Schließlich stecken Nikolaus und Christkind mitten in ihrer Saison. Aber vielleicht ist es ja auch en vogue, dass die weihnachtlichen Boten jetzt auch Eier im Gepäck haben. Wer etwas zur Aufklärung dieses mysteriösen Eier-Vorfalls beitragen kann, sollte sich mit dem Flüsterer in Verbindung setzen:

Kempen: Zeitlich verwirrter Osterhase ist unterwegs
Foto: Kurt Lübke
Kempen: Zeitlich verwirrter Osterhase ist unterwegs
Foto: Kurt Lübke

Über den Weihnachtsmarkt an den Wochenenden freuen sich viele Kempener und Auswärtige. Gastronom Andrea Siani gehört auch dazu, schließlich beschert ihm der Besucheransturm auch eine volle Osteria Campuni an der Kirchstraße. Teilweise ist es dem Italiener aber zu voll in seinem Lokal. „Ich stelle fest, dass immer mehr Leute nur unsere Toilette benutzen wollen“, sagt Siani. Das sei in Einzelfällen zwar nicht schlimm. Die Masse ärgere ihn aber sehr. „Es kann doch nicht sein, dass wir Gastronomen ausbaden müssen, dass die Stadt zu wenig Toiletten aufstellt“, so der Italiener. Aus seiner Sicht reicht die Anzahl der Toilettenwagen nicht aus. „Warum steht zum Beispiel keine Toilette auf dem Kirchplatz? Das ist doch ein zentraler Standort.“

Altstadt-Geflüster

Stadtsprecher Christoph Dellmans berichtet dem Flüsterer, dass man den Kirchplatz bei zwei Großveranstaltungen als Toilettenstandort getestet habe. Mit dem Ergebnis, dass die Besucher sich dorthin so gut wie gar nicht für kleine und große Geschäfte verirren würden. „Deshalb nutzen wir den Kichplatz nicht mehr“, sagt Dellmans. Einziger WC-Standort sei die Wambrechiesstraße — hinter dem Gebäude von Standes- und Ordnungsamt. Dort gebe es vier Damen-WCs, zwei für Herren und zusätzlich drei Urinale. „Das entspricht dem, was aufgrund der errechneten Besucherzahl benötigt wird“, so der Stadtsprecher. Ausgeschildert seien die WCs an verschiedenen Stellen in der Altstadt. Zudem gebe es noch die öffentliche Toilette hinter der Volksbank an der Burgstraße. Aus Kreisen der Politik erfuhr der Flüsterer gestern, dass das Thema in Kempen aber durchaus ein Thema ist. So soll es Ideen geben, am Viehmarkt einen weiteren Toilettenwagen aufzustellen. Aus Sicht des Flüsterers wäre das durchaus logisch: Für zehntausende Besucher pro Wochenende könnte es durchaus ein WC-Wagen mehr sein.

Vor der Baustelle an der Peterstraße wird vielen Kempenern derzeit klar, wie hoch der Luxus-Neubau der Firma Ralf Schmitz ist beziehungsweise werden wird. Dieser Meinung ist die Initiative „Denk mal an Kempen“, die sich einst wegen der Streitigkeiten in der Planungsphase des Neubaus gegründet hat. „Wer wenige Minuten vor dem Neubau verweilt, wird unweigerlich mit kritischen Stimmen von Bürgern konfrontiert. Obwohl die Architektur-Visualisierungen hell und luftig anmuteten, wirkt der massive Baukörper auf viele Betrachter überdimensioniert und fehlplatziert“, teilt die Initiative mit. Dort werde einem die Diskrepanz zwischen Schein und Wirklichkeit vor Augen geführt. Anders ist die Lage aus Sicht der Initiative an der Ecke Ellenstraße/Hessenwall. Dort wird bald das Eckhaus Heitzer abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Den Prozess an dieser Stelle, bei dem Investor, Stadt und Politik per Workshop geplant haben, begrüßt die Initiative ausdrücklich. „Wir sind hoffnungsvoll, dass sich diese kleingliedrige Planung auch in ihrer Umsetzung ins Bild der Kempener Altstadt einfügen wird. Sie sollte in baulicher und verfahrenstechnischer Sicht als Maßstab für künftige Bauvorhaben dienen“, sagt Stadtführer Werner Beckers, der Mitglied der Initiative ist.

Ganz schön kalt war es in den vergangenen Tagen. Daran, ein Eis in der Altstadt zu schlecken, denken da wohl die wenigsten. Logisch, dass die Kempener Eismanufaktur am Studentenacker neue Wege geht. „Heißzeit statt Eiszeit“ lautet dort das Motto. Die Manufaktur hat kurzerhand heiße Suppen ins Programm genommen. Zu löffeln gibt es Kreationen mit Lauch und Käse, Möhren und Ingwer, Tomaten sowie einen Wirsingeintopf. Und wenn man sich dann per Suppe aufgeheizt hat, steigt vielleicht auch spontan die Lust auf Eis.

Ursula Kubanek greift eine schöne Ausstellungstradition wieder auf. Die bekannte Kempener Künstlerin öffnet heute und morgen jeweils von 13 bis 19 Uhr wieder ihre Haustür an der Heilig-Geist-Straße 19 und serviert ihren „Bilder-Cocktail“. Die gebürtige Münsteranerin hat Ende der 1950er Jahre zunächst an der Modeschule in Düsseldorf gelernt und als Modedesignerin gearbeitet. Ab 1990 intensivierte sie ihre künstlerische Arbeit. Bevorzugte Arbeiten und Materialien sind Tempera auf Papier und Leinwand, Aquarell auf Papier und Karton, Öl auf Leinwand. Bleistift, Tusche, Gipsreliefarbeiten auf Leinwand. Ursula Kubanek hat mehrfach an den Kempener Kunsttagen teilgenommen und in den zurückliegenden Jahren mehrere Einzelausstellungen in Kempener Geschäften und Cafés gehabt.

Gute Musik hören und etwas für einen guten Zweck tun — das bietet eine Aktion der Gaststätte „Jeany’s“ an der Peterstraße 36 (früher „Alli’s“). Am Samstag, 10. Dezember, gibt es dort ab 18 Uhr (Ende offen) einen Wünscheabend. Gegen eine Spende von 50 Cent können sich die Gäste einen Musiktitel wünschen. Zusätzliche Spenden sind natürlich gerne willkommen. Diese haben einige andere Geschäftsleute von der Peterstraße bereits zugesagt. Eintritt wird nicht erhoben. Der Erlös geht in diesem Jahr an das Kinderzentrum Stups in Krefeld. „Vielleicht können damit ja einige kleine Wünsche erfüllt werden“, hofft Wirtin Jeanette Schäfer.

Irmfried Waibl, Michael Büsch und Angelika Kempkens können sich freuen. Die Drei sind die Gewinner der Verlosung beim Genießer-Kino am vergangenen Donnerstag. Sie haben jeweils zwei Freikarten für die nächste Ausgabe am 5. Januar gewonnen. Zum Auftakt ins neue Genießer-Jahr gibt es den französischen Film „Frühstück bei Monsieur Henry“.

www.kempenerlichtspiele.de

Zum Schluss noch ein Lichtblick aus dem Kulturforum Franziskanerkloster. „Die Toiletten sind fertig“, teilt Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese mit. Die Anlagen können schon heute Abend von den Besuchern des Konzerts mit dem Kölner Kammerchor benutzt werden. Somit ist zumindest dieser Teil der Baustelle an der Burgstraße 19 erledigt. An vielen anderen Ecken und Enden wird weiterhin gearbeitet. Die Stadt liegt mit den Arbeiten hinter den ursprünglichen Zeitplänen — vor allem deswegen, weil man im Denkmal immer wieder auf überraschende Komplikationen stoße.

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