Kempen Zeitdruck beim Begegnungszentrum

Für den Umbau der früheren Johannes-Hubertus-Schule gibt es immer noch keine konkreten Pläne. Mit Blick auf die Fördermittel vom Land läuft der Stadt Kempen nun die Zeit davon.

Kempen: Zeitdruck beim Begegnungszentrum
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Das Konzept von Sozialdezernent Michael Klee ist überzeugend: Mitten in St. Hubert soll ein Begegnungszentrum entstehen. Aus der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule soll ein Treffpunkt werden, das zum einen Flüchtlinge für Sprachkurse oder ähnliches nutzen können. Das zum anderen aber auch für Vereine aus St. Hubert zur Verfügung stehen könnte. Das Konzept der Stadt Kempen ist sogar so überzeugend, dass die Bezirksregierung für einen entsprechenden Umbau des Schulgebäudes am Hohenzollernplatz eine Förderung in Höhe von 372 000 Euro bewilligt hat.

Klingt alles prima, aber jetzt kommt das Problem: Auch mehr als ein Jahr nachdem Regierungspräsidentin Annemarie Lütkes den Förderbescheid persönlich in St. Hubert abgegeben hat, ist immer noch nichts passiert. Die alte Schule wird zwar für Sprach- und PC-Kurse sowie zur Betreuung von Flüchtlingskindern genutzt. Konkrete Pläne für einen Umbau gibt es aber immer noch nicht. Aus Kreisen von Ehrenamtlern und auch aus der Politik erfuhr die WZ, dass erhebliche Zweifel an der Umsetzung des überzeugenden Konzeptes bestehen.

„Ich kann die Ungeduld und auch den Unmut — vor allem unter den Ehrenamtlern — verstehen“, sagt Dezernent Klee, als ihn die WZ mit den Zweifeln konfrontiert. Es könne aber keine Rede davon sein, dass das Projekt zu den Akten gelegt wird. „Wir setzen uns mit großem Engagement für eine Umsetzung ein“, so Klee. Vor allem in den kommenden Wochen stünden entsprechende Termine zum Thema an.

Allzu viel Zeit darf die Stadt Kempen aber nicht mehr verstreichen lassen. Wie schon von der WZ berichtet, steht das Geld aus Düsseldorf nicht ewig zur Verfügung. Klee bestätigt, dass Maßnahmen, die mit diesem Landesprogramm gefördert werden, im Laufe des Jahres 2018 abgeschlossen sein müssen. Erst wenn das Land sieht, dass dies gelingen wird, würden im Kempener Fall die 372 000 Euro überwiesen. Wenn man nun darauf blickt, dass es in der Thomasstadt noch nicht einmal konkrete Umbaupläne gibt, muss man kein Prophet sein, um einen gewissen Zeitdruck zu erkennen.

Doch woran liegt es, dass sich die Verwaltung in Sachen Begegnungszentrum noch nicht auf den Weg gemacht hat? Bei verschiedenen Anfragen seitens der Politik in den entsprechenden Fachausschüssen verweist die Stadtspitze stets auf eine „hohe Auslastung“ der Mitarbeiter im Hochbauamt. Man komme derzeit nicht zum konkreten Planungsprozess. In den vergangenen Monaten mussten Klee und sein Kollege aus dem zuständigen Technischen Dezernat, Stephan Kahl, diese Anfragen immer so oder so ähnlich beantworten. Der Neubau von Flüchtlingshäusern am Schmeddersweg, der Sanierungsstau in den Schulen, die Vorplanungen in Sachen Rathaussanierung — die Liste der Aufgaben im Hochbauamt ist lang. Und die Liste der Mitarbeiter ist dafür zu kurz. Das hat auch die Strukturanalyse eines externen Beraters gezeigt, der ein zentrales Gebäudemanagement für die Stadt Kempen vorschlägt (die WZ berichtete).

Zurück zur Johannes-Hubertus-Schule: Dort macht den Verantwortlichen insbesondere das Thema Brandschutz zu schaffen. Das zumindest erfuhr die WZ von Mitgliedern unterschiedlicher Ratsfraktionen. Klee bestätigt, dass Kommunen im ganzen Land unter den Vorschriften in Sachen Brandschutz zu leiden haben — vor allem bei dringend notwendigen Projekten in der Flüchtlingsfrage. Daher bilde die St. Huberter Schule beim Thema Brandschutz keine Ausnahme. Immer wieder neue Vorschriften müssten von der Behörde im Rathaus, aber auch auf Kreisebene berücksichtigt werden, so Klee.

Deshalb müsse die Stadt Kempen schon bei der derzeitigen Nutzung der Räume am Hohenzollernplatz penibel auf die Einhaltung der Brandschutz-Vorschriften achten. Dies gelte dann ohnehin bei geplanten Umbaumaßnahmen.

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