Zechenturm: Förderverein ist in Planung

Peter Kunz will das Gebäude erhalten. Die Fläche der Firma Naue auf dem Gelände darf Gewerbegebiet werden.

Kempen. Bei dem ehemaligen Zechengelände in Tönisberg beschäftigt die Politik zurzeit gleich zwei Themen: erstens der Erhalt der Firma Naue, zweitens die Zukunft des alten Förderturms. Auch wenn Letzteres nicht in die Zuständigkeit des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz fällt, war es doch Thema in dessen Sitzung.

Denn in der Einwohnerfragestunde meldete sich Peter Kunz zu Wort und sprach sich für den Erhalt des Förderturms aus. Der Tönisberger verwies auf das Gutachten eines Denkmal-Experten vom Mai 2002. Das besagt, dass besonders das Fördergerüst „denkmalwert“ sei. Die Verwaltung hatte allerdings bereits vor einem Jahr darauf hingewiesen, dass ein Erhalt für die Stadt zu teuer sei.

Doch Kunz, früher Bergmann, mittlerweile Erzieher, will selbst aktiv werden, um Turm und Schachthalle zu erhalten. „Der Turm ist für mich ein Stück Heimat“, erklärt er im Gespräch mit der WZ. Ein Förderverein ist in Planung. Kunz hat sich schon mit Fördervereinen aus dem Ruhrgebiet in Verbindung gesetzt. „Was die Anderen können, können wir auch“, findet er. Aber zunächst müsste man wissen, wie hoch die Kosten seien. Daher fragte Kunz nach einer Machbarkeitsstudie.

Der Technische Beigeordnete Stephan Kahl verwies, ohne konkret zu werden, auf die hohen Kosten. Außerdem müsse sich der Bau- und Denkmalausschuss mit der Frage befassen. Die nächste Sitzung ist am 2. Dezember.

Die SPD plädierte bereits dafür, einen Abriss des Zechenturms aufzuschieben, um zu prüfen, ob er erhalten werden kann, ohne dass das die Stadt Geld kostet. Zudem beklagte Hermann Mechle (SPD), dass man vor einem Jahr nicht über das Gutachten informiert worden sei. Damals hatte die Verwaltung mitgeteilt, dass die Ruhrkohle AG (RAG) die Anlage abreißen lassen möchte. Ein genauer Zeitpunkt dafür steht aber noch nicht fest.

In dieser Sitzung ging es für die Ausschussmitglieder aber um eine Änderung des Flächennutzungsplanes für den Teil des Geländes, auf dem die Firma Naue ihren Sitz hat. Auf den Vorschlag von Michael Rumphorst (Grüne), die Entscheidung zu vertagen, erklärte Kahl, dass diese keine Auswirkungen auf einen möglichen Erhalt der Zechenanlage habe.

Bisher war die Zukunft von Naue unklar. Das Gelände fällt unter das Bergrecht, darf also nur gewerblich genutzt werden, solange dort Bergbau stattfindet. Die Bezirksregierung hat lange darauf gepocht, aber nun eingelenkt. Es spricht also nichts mehr dagegen, die Fläche zum Gewerbegebiet zu machen und der Firma Naue so Standortsicherheit zu geben. Auf dem insgesamt sechs Hektar großen Gebiet können sich auch andere Betriebe ansiedeln. Das restliche Gelände soll renaturiert werden — so wie es der RAG aufgetragen ist.

„Das ist ein Einstieg in das Verfahren“, betonte Kahl. Der neue Flächennutzungsplan wird nun aufgestellt. Der Technische Beigeordnete versicherte, dass es nur darum gehe, Gewerbe dort dauerhaft zu ermöglichen. Weitere Details würden erst im nächsten Schritt, im Bebauungsplan, festgelegt. Dabei werde die Firma eingebunden.

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