Kempen Zauberschal und Spökes

Rund 230 Händler haben beim Halbfastenmarkt ihre Waren angeboten und vorgeführt.

Kempen. Anni ist es kalt: Die Verkäuferin der „Zauberschals“ auf der Ellenstraße bibbert trotz des bunten Nylons aus Taiwan, das sie selbst trägt. „Die Kunden wollen gar nicht stehen bleiben“, sagt sie. Tatsächlich ist das Wetter beim Halbfastenmarkt reichlich ruppig: Kälte, Wind und dann noch Regen — da macht das Bummeln auf Dauer wenig Spaß.

Rund 230 Marktständen bieten viel Neues, Schönes, Praktisches und auch Kurioses an. „Komm’ einen Meter näher, Engelchen, ich schenke Dir ’was“, wirft sich der Verkäufer einer Möbelpolitur ins Zeug, um eine ältere Dame anzulocken. Und schon reicht er ihr einige Test-Tütchen über den Tisch. „Ein bisschen Spökes muss sein“, verrät er dem Reporter augenzwinkernd in einer (kurzen) Redepause.

Am Eingang zur Oelstraße duftete es prächtig: Gewürz-Bonbons in allen Geschmacksrichtungen stehen dort zur Auswahl. „Guck mal, die Sorte habe ich schon als Kind gerne gegessen“, sagt ein Passant zu einem Bekannten und deutet auf die Brot-Bonbons.

Am Buttermarkt werden Fenster geputzt. Mehr noch: „Die neue Dimension des Reinigens“ wird dem staunenden Publikum vorgeführt. Viele Leute bleiben stehen und schauen sich die Bemühungen des Verkäufers an. „Habe ich eigentlich schon den Preis genannt“, fragt der nach längerem Vortrag. „15 Euro“, kommt es aus dem Pulk des Zuschauer trocken zurück. „Wollen Sie mich ruinieren?“, stöhnt da der Fensterputzer.

Ingo Holzapfel aus Bochum beugt sich über die rot glänzende Mercedes-Motorhaube, die er für seinen Stand auf der Engerstraße mitgebracht hat. „Für meine Hochglanzversiegelung habe ich Stammkunden“, verrät er. Gegen die Kälte hat er sich in Jäger-Klamotten geworfen. Mit dem Andrang ist er nicht so richtig zufrieden. „Wenn der Wind jagt, soll der Jäger nicht jagen. Das ist auf einem Markt genauso.“

Karola Hauser ist für viele Besucher des Halbfastenmarktes eine alte Bekannte. „Ich komme schon seit 26 Jahren hierher“, erzählt die Neusserin, die ihre Textilwaren am Studentenacker anbietet. Und ergänzt ganz charmant: „Das ist hier einer meiner Lieblingsmärkte. Denn die Kempener sind so nett.“

Auf der Engerstraße geht es rund: „Der kleine Fritz“ heißt das Gerät, das Kartoffeln und sonstiges Gemüse ratzfatz in hübsche Spiralen schneidet. Braucht kein Mensch — doch vom Verkäufer gibt’s passende Rezepte dazu.

Und am Stand der WZ auf der Burgstraße ist schon das Osterhäschen zu Gast. „Schön warm unterm Kostüm. Ich habe nur kalte Füße“, lässt dieses wissen.

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