WZ-Interview: Kampf gegen neues Zentrum

Gegen das geplante Projekt auf dem Mäurers-Areal formiert sich nun Widerstand bei den Einzelhändlern.

Grefrath. Auf dem Mäurers-Areal an der Umstraße soll das Fachmarktzentrum Bergerplatz mit Supermarkt, Discounter und Fachgeschäften entstehen. Im ersten Schritt soll der Flächennutzungsplan in der Sitzung des Gemeinderates am Montagabend geändert werden. Über das Projekt sprach die WZ mit dem Grefrather Buchhändler Karl Gross.

WZ: Herr Gross, Sie gelten als entschiedener Gegner des geplanten Fachmarktzentrums. Warum?

Karl Gross: Ich bin es mir und meinem Geschäft schuldig, mich gegen diese Bedrohung zu wehren. Ich kann da nur Bürgermeister Manfred Lommetz zitieren, der unmittelbar vor seinem Amtsantritt couragiert Stellung bezogen hatte: „Das Fachmarktzentrum ist der Sargdeckel der Grefrather City.“ Und auch Manfred Fernbach prophezeite, dass jedes zweite Geschäft im Ortskern kapitulieren müsste.

WZ: Sie haben sich dann der Grefrather Unternehmerschaft angeschlossen, die schnell auf über 80 Mitglieder kam, um mehr Einfluss auf die Politik auszuüben. War der Zusammenschluss eine Koalition der Gegner des Fachmarktzentrums?

Gross: So sah es zumindest aus. Die Einzelhändler und Gewerbetreibenden hatten einen Brief an den damaligen CDU-Parteichef Peter-Michael Kugel geschrieben, in dem es hieß: „Wir glauben, dass es Ihnen nicht bewusst ist, dass der Ortskern dadurch den Todesschuss erhält.“ Heute ist es merklich still geworden um eindeutige Stellungnahmen . . .

WZ: Warum?

Gross: Ich glaube, dass der Zusammenschluss der Unternehmerschaft Grefrath mit der Unterabteilung Einzelhändler ein Fehler war. Der Ehrgeiz, mit einer Stimme zu sprechen, um mehr Gewicht bei den Politikern zu haben, ist zum Rohrkrepierer geworden. Die Interessen scheinen doch zu unterschiedlich zu sein. Aber auch die Abteilung Einzelhändler ist nicht zu einer klaren Aussage bereit. Irgendwie schimmert so etwas wie Angst durch.

WZ: Sind Sie der einzige, der gegen das Fachmarkzentrum kämpft?

Gross: Fast scheint es so. Ich staunte nicht schlecht, als mehrfach in der Presse die Schlagzeile „Der Weg für das Fachmarktzentrum ist frei“ erschien und keinerlei offizielle Stellungnahme der Unternehmerschaft folgte. Dadurch verunsichert, bin ich in den letzten Tagen in Geschäfte an der Hohe Straße gegangen, um her-auszufinden, ob auch die Basis die alten Ziele aufgegeben hat. Die Gespräche waren jedoch positiv, teilweise leicht kämpferisch.

WZ: Glauben Sie, dass Bürgermeister Lommetz seine couragierten Worte bedauert?

Gross: Nein! Sollte er seine Haltung ändern auf Grund einer modifizierten Ausgangslage, würde er sicherlich versuchen, dies zu erklären. Dieser Mann verdient Respekt, auch wenn ich verlieren sollte. Als passionierter Schachspieler habe ich in ausreichendem Maße lernen müssen zu verlieren. Allerdings habe ich auch gelernt zu kämpfen — und erst in aussichtsloser Lage aufzugeben.

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