Dogma Chamber Orchestra in der Paterskirche Kempen Dogma Chamber Orchestra überzeugte in der Paterskirche

Kempen · (gmk) „Antica e viva“ – den Titel der Konzertreihe nahm das Dogma Chamber Orchestra mit seinem ersten Programmpunkt am Samstag in der Paterskirche wahrlich ernst. Seine Interpretation des Concerto grosso d-Moll op.

 Das Dogma Chamber Orchestra und die Marimbaspielerin Clara de Groote boten höchst lebendige Interpretationen in der Paterskirche.

Das Dogma Chamber Orchestra und die Marimbaspielerin Clara de Groote boten höchst lebendige Interpretationen in der Paterskirche.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

3 Nr. 11 von Antonio Vivaldi (1678-1741) ließ sich mit den beiden Wörtern zwar lakonisch, aber treffend bezeichnen.

Unter der Leitung von Mikhail Gurewitsch bot das Streichorchester eine wunderbar lebendige Interpretation des Werks des barocken Meisters. Es war ein bestens abgestimmtes Spiel von größter Homogenität in allen noch so feinen Nuancen von Lautstärken und Tempi – und dies ohne einen Dirigenten vor dem 15-köpfigen Ensemble.

Konzertmeister Gurewitsch konnte sich mit einem zweiten Sologeiger ganz den solistischen Partien hingeben und nur mit minimalistischen Zeichen das Orchester leiten.

Der gemeinsame Auftritt der Solistin Clara de Groote (*2002) stellte für die Marimbaspielerin und das Orchester eine Premiere dar. Dafür hatten sie von Emmanuel Séjourné (*1961) das Konzert für Marimba und Streicher ausgewählt. Die Solistin zeigte schon in einem ersten kurzen Solo ein einfühlsames Spiel mit zarten Klängen, die Assoziationen an Filmmusik wecken. In schönsten Harmonien und nuanciertem Spiel, das ein größeres Spektrum an Gefühlen in Töne umsetzte, verzauberte de Groote mit den Stimmungen, die sie ihrem Instrument entlockte.

Publikum animierte die Solisten mit Applaus zu einer Zugabe

In den lauteren Partien wurde ein ausgewogenes „Kräfteverhältnis“ zwischen Orchester und Soloinstrument selbst im Tutti-Spiel hörbar. Ob es rhythmisch und energische Passagen,  oder melancholische waren – sie wurden perfekt umgesetzt. Für den Applaus bedankte sich die Solistin mit einer Zugabe auf einem Vibraphon, aus dem sie sphärisch verträumte Klänge herausholte.

Das letzte Werk des Konzerts moderierte Gurewitsch mit der Erläuterung an, dass Benjamin Britten (1912-1976) seine Simple Symphony for strings op. 4 für ein Schulorchester komponiert habe. Die Komposition schien eher für ein vielfach ausgezeichnetes Streichorchester wie das Dogma Chamber Orchestra geschrieben zu sein: Das Ensemble hob das Werk in andere Sphären als die einer Schulaula.

Mit Heiterkeit und Witz interpretierte man die „Simple Symphony“ vom großem Orchesterklang über einem virtuosen Pizzicato, einer Sarabande zwischen gravitätischem Dahinschreiten und Zehenspitzengang und endete mit einem Wirbelwind. Auch hier konnte sich das begeisterte Publikum noch eine Zugabe erklatschen.

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