Wo die Natur sich so breit macht

Im Niersgeflüster geht es um geplante und ungeplante Biotope, um Zeitreisen rund um die Dorenburg und Vorfreude aufs Schützenfest.

Wo die Natur sich so breit macht
Foto: Reimann

Grefrath. Der mangelnde Lebensraum für Insekten ist ja zurzeit ein viel diskutiertes Thema. Zwischen der Nord- und Neustraße ist unerwarteterweise ein regelrechtes Biotop entstanden, an dem so mancher Brummer wohl seine helle Freude hat. Was da alles wächst! Eigentlich soll dort ja Lebensraum für Menschen entstehen. Wie berichtet, hat die Gemeinde das 6000 Quadratmeter große Grundstück an das Unternehmen Hamelmann verkauft, das dort Wohnhäuser bauen möchte. Vorher muss allerdings der mit Altlasten belastetet Boden entsorgt werden. Den Beginn der Entsorgungsarbeiten will das Unternehmen, wie es der WZ schon im Januar verriet, von den günstigsten Marktpreis abhängig machen. Näheres konnte der Flüsterer gestern dazu nicht erfahren. Bis Ende des Jahres hat Hamelmann Zeit für die Arbeiten.

Wo die Natur sich so breit macht
Foto: Friedhelm Reimann

Und noch ein kleines Biotop hat sich entwickelt — dieses mit Ansage. Vor sechs Jahren hat der Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers eine rund 1400 Quadratmeter große Fläche an der Ostumgehung (Kreisstraße 12) in Grefrath „auf Stock gesetzt“. Damals sah das für einige Bürger nach Kahlschlag aus, sollte aber den Bäumen die Möglichkeit geben, neu auszutreiben. Das habe funktioniert, so Christoph Rüber, Geschäftsführer beim Wasser- und Bodenverband — und noch mehr: „Inzwischen hat sich das Gewässer wieder ein geschwungenes Bachbett gesucht, alle auf Stock geschnittenen Weiden und Erlen sind ausgeschlagen und haben üppiges neues Kopfholz entwickelt. Wegen der besseren Versorgung mit Licht bis auf die Ufer des Gewässers, haben sich dort Schilfblumen, Riedgrass, wilder Baldrian und Wiesenschaumkraut angesiedelt.“ Während der Blüte der Weiden und Weißdornsträucher stellen diese zudem eine wichtige Nahrungsquellen für Insekten und Wildbienen dar“, so Rüber. „Alles in allem, war die Maßnahme, die damals vor allem der Verkehrssicherheit diente, damit wie ein Lottogewinn für die Natur.“

Apropos Bienen: Zum „Tag der Honigbiene“ lädt das NiederrheinischeFreilichtmuseum am Sonntag, 3. Juni, ein. Zwischen 11 und 16 Uhr erfahren die Besucher im Museum, Am Freilichtmuseum 1, Wissenswertes rund um die Biologie der Honigbiene und den Umgang mit dem Insekt in der historischen und modernen Imkerei. Es ist lediglich der reguläre Museumeintritt zu entrichten. Museumsimker Paul-Heinz Backes verspricht für dieses Jahr eine besonders reiche Honigernte. Wie der Honig aus den Waben geschleudert und abgefüllt wird, können die Besucher am Tag der Honigbiene direkt vor Ort erleben.

Bleiben wir noch einen Moment im Freilichtmuseum: Eine Veranstaltung für alle Sinne bieten das Museum und die Kreismusikschule am 30. Juni an. Zum zweiten Mal wird eine „Nacht der Sinne“ auf dem Gelände veranstaltet. Unter dem Motto „Zeitreise“ wartet eine Mischung aus Musik, Schauspiel und Genuss auf die Besucher. An verschiedenen Plätzen werden Ensembles, Bands und Orchester aller Stilrichtungen auftreten. „Es gibt viel zu entdecken, an jeder Ecke können die Gäste sich auf Livemusik, Theater und eine stimmungsvolle Atmosphäre freuen“, sagt Kreisdirektor Ingo Schabrich. Dann öffnet das Museum um 17.30 Uhr, das Programm beginnt um 19 Uhr und endet um Mitternacht. Im ersten Programmteil präsentieren Dozenten, Ensembles sowie Landes- und Bundespreisträger der Musikschule in einem „Best of“ ihr Können. „Wir verbinden Gegenwart und Vergangenheit und bieten unseren Besuchern ein vielfältiges Programm“, sagt Anke Wielebski, Leiterin des Freilichtmuseums.

Eine vornehme Tischgesellschaft des Rokoko wird den Abend in der Dorenburg verbringen. Das bäuerliche Leben um 1800 ist in der Hofanlage Rasseln zu sehen. Über die Wahrscheinlichkeit von Zeitreisen berichtet Achim Eickmeier, Dozent für Physik und physikalische Messtechniken an der Hochschule Niederrhein. Zudem warten viele weitere Ensembles auf die Besucher. Der zweite Teil des Abends beginnt um 22 Uhr mit dem Unplugged-Konzert der Niederrheinischen All-Star-Band auf der Festwiese. Tickets für die „Nacht der Sinne“ kosten zehn Euro, Jugendliche ab 14 Jahren zahlen fünf Euro, Kinder haben freien Eintritt. Bei Vorlage der Rabatt-Postkarte, erhältlich im Museum, der Musikschule und an öffentlichen Stellen im Kreisgebiet, gibt es einen Euro Rabatt.

Die St. Antoniusschützenbruderschaft Grefrath hat ihren ersten Probemarsch für das Schützenfest im August absolviert. Am 23. Juni erfolgt ein zweiter Probemarsch. Am kommenden Donnerstag nimmt die Bruderschaft an der Fronleichnamsprozession in Oedt teil und am Samstag am Bezirksvogelschuss in Leuth. Die Vorfreude auf das Schützenfest vom 10. bis 15. August kann also so langsam ansteigen. Dann wird im Schatten von St. Laurentius wieder ein Festzelt stehen. Aber für den Ausklang haben sich die Schützen schon eine andere Location gesucht. Dieser soll nämlich im Wring an der Bahnstraße stattfinden. Bekanntlich wird das Gebäude abgerissen. Das Immobilienunternehmen Fabri/Reuter plant dort einen Neubau mit Eigentumswohnungen. Der Ausklang des großen Heimat- und Schützenfestes soll dann sozusagen als letzte Veranstaltung in der Gaststätte gelten. René Reuter ist stellvertretender Brudermeister der Antoniusschützen.

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