Wiesenstraße: Baupläne vom Tisch

Weitere Entwicklung rund um das Areal von Hemesath wird von der Stadt vorerst nicht verfolgt.

Wiesenstraße: Baupläne vom Tisch
Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Wenig Begeisterung über Hemesath-Pläne der Stadt“ — so hatte die WZ nach einer Bürgerversammlung im Januar 2015 getitelt. Auch mehr als ein Jahr später ist es der Verwaltung nicht gelungen, bei den Anwohnern von Wiesenstraße und Grüner Weg Begeisterung für ein großangelegtes Projekt zu wecken. „Wir werden die Zielsetzung einer innerstädtischen Bebauung in diesem Bereich vorerst nicht weiterverfolgen“, sagte der Technische Beigeordnete Stephan Kahl auf Anfrage der WZ.

Wiesenstraße: Baupläne vom Tisch
Foto: Kurt Lübke

Nachgehakt

Im Zuge einer Bebauung des ehemaligen Geländes der Hemesath-Reinigung — zwischen Wiesenstraße und Grüner Weg gelegen — wollte die Stadt auch im Umfeld dieses Grundstücks Möglichkeiten für weitere Neubauten schaffen. So sollten im südlichen Teil des Bebauungsplans Grundstücke für Doppelhäuser vorgesehen werden. Und dort sollte auf Wunsch der Stadt auch eine Stichstraße entstehen, um das Hemesath-Gelände und die dort geplanten Mehrfamilienhäuser zu erschließen.

Das Problem der Verwaltung: Ein Großteil der Grundstücke gehört nicht der Stadt. „Seitens der Eigentümer besteht derzeit keine Bereitschaft für das Projekt“, so Kahl. Heißt: Die Anwohner möchten ihre Grundstücke nicht an die Stadt verkaufen.

Dies hatte sich schon bei der Versammlung im vergangenen Jahr herauskristallisiert. Damals kursierten unter den Nachbarn der Wiesenstraße Kaufpreisangebote seitens der Stadt in Höhe von 60 Euro pro Quadratmeter. Dazu machte Kahl in der damaligen Sitzung keine Angaben: „Ich kann zu diesem Zeitpunkt keine konkreten Angaben zu Preisen machen.“ Die WZ hat jüngst mit Investoren gesprochen, die weit mehr als 200 Euro pro Quadratmeter in diesem Bereich zahlen würden.

Eine zusätzliche Bebauung im nördlichen Teil des städtischen Entwurfs hatte sich schon Anfang 2015 als schwierig dargestellt. Die Eigentümer der sogenannten Bauerfeind-Villa hatten der Stadt schon damals signalisiert, nicht verkaufen zu wollen. „Daran hat sich auch nichts geändert“, sagte Stephan Kahl jetzt zur WZ.

Festhalten will die Stadt Kempen aber an der Umsetzung der Baupläne auf dem Hemesath-Gelände. „Das werden wir weiterverfolgen und wollen im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz im Juni zum Stand der Dinge berichten“, so der Beigeordnete.

Im derzeitigen Entwurf des Bebauungsplans sind auf dem Areal „zwei- bis dreigeschossige“ Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Mögliche Sorgen der Anwohner mit Blick auf die Geschosshöhen sollen berücksichtigt werden.

Zur Erschließung des Grundstücks bleibt der Stadt nur noch die bestehende Einfahrt zu der früheren Firma von der Wiesenstraße aus. Wie schon erwähnt, ist die Stichstraße aus südlicher Richtung (Bongert) kein Thema mehr. Über die Hemesath-Einfahrt können die neuen Häuser aus Sicht der Stadt erschlossen werden — in Form einer Sackgassenregelung.

Die Sanierung des Hemesath-Grundstücks ist nach Angaben von Stephan Kahl weitgehend abgeschlossen. Zum Stand der Dinge bei diesem Thema werde die Verwaltung ebenfalls im Fachausschuss im Juni berichten.

Das Gelände der früheren chemischen Reinigung war verseucht. Die Schadstofffahne zog sich durch das Grundwasser der anliegenden Straßen. Sogar im Bereich der Neuen Stadt wurden auffällige Werte gemessen. Experten sprachen von einem „großen Umweltskandal“.

Mit Hilfe einer aufwendigen Prozedur haben Stadt, Kreis Viersen und der zuständige Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) in Nordrhein-Westfalen das Gelände nun für eine neue Bebauung vorbereitet.

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