St. Tönis Werbering: Vorstand tritt im April ab

St. Tönis. · Nach dem Frühlingsfest hören Stefan Robben, Uli Peeren und Rino Caruana auf. Nachfolger gibt es derzeit nicht.

 Der Werbering organisiert einige Veranstaltungen in der St. Töniser Innenstadt, darunter das Frühlingsfest.

Der Werbering organisiert einige Veranstaltungen in der St. Töniser Innenstadt, darunter das Frühlingsfest.

Foto: Norbert Prümen

Eigentlich steht die Uhr beim Werbering St. Tönis seit einem Jahr auf „5 vor 12“. Seit Stefan Robben, der seit 26 Jahren Vorsitzender ist, und Ulrich Peeren (Ressort Finanzen) angekündigt haben, sich aus dem dreiköpfigen Vorstand zurückzuziehen und in eine intensive und systematische Nachfolgesuche einstiegen sind. Trotzdem ist bisher kein Nachfolger gewählt oder nominiert. Seit Mittwoch sind die Aussichten sogar noch trüber. Denn auch der Dritte im Vorstand, Wirt Rino Caruana vom Ravvivi, 2. Vorsitzender, will nicht mehr weitermachen. „Die Enttäuschung über fehlendes Engagement und die Ignoranz auf vielen Ebenen ist einfach zu groß“, lässt er via Pressemitteilung ausrichten. Caruana hatte 2018 noch signalisiert, dass er in einem Vorstand weiter mitwirken wolle. Auch Jennifer Schreurs (Lila Mode) konnte sich zu dem Zeitpunkt  ein verstärktes Engagement  im St. Töniser Werbering vorstellen.

„Der komplette Vorstand wird definitiv abtreten.“ So steht es unmissverständlich in der Pressemitteilung des Vereins von Donnerstag. Geballter Rücktrittswunsch also. Mit kleiner Vollzugs-Verzögerung: Robben, Peeren und Caruana bleiben bis nach dem Frühlingsfest Ende März geschäftsführend im Amt.

Es war eine dramatische Versammlung, die rund 30 Mitglieder des Werberings St. Tönis am Mittwoch zur außerordentlichen Sitzung des Vereins erlebten. Vorsitzender Stefan Robben war nahe dran, endgültig alles hinzuschmeißen. „Ich bin maßlos enttäuscht, dass es die Einzelhändler offenbar überhaupt nicht interessiert, was aus dem Werbering wird.“

Markus Ottersbach, Geschäftsführer vom Handelsverband NRW für Krefeld, Kempen und Viersen, der in einem Workshop-Verfahren versucht hatte, dem amtierenden Werbering-Vorstand dabei zu helfen, den Verein neu aufzustellen, war es, der das Drama abwendete. Er konnte Robben davon überzeugen, wenigstens noch bis zum Frühlingsfest durchzuhalten. Schließlich seien die Vorbereitungen dafür bereits getroffen. Es sei doch schade, wenn das Fest ausfallen müsse, wo doch der Weihnachtsmarkt schon abgesagt worden sei.

Im April wird ein neuer Vorstand gewählt oder der Verein aufgelöst

„Wenn sich bis April kein neuer Vorstand gefunden hat, wird der Werbering aufgelöst“, sagte Robben am Donnerstag. „Wir haben so viel gemacht für die Händler in der Innenstadt und nie ein Danke gehört.“ Wahrscheinlich sei den meisten Mitgliedern gar nicht bewusst, wie viel Arbeit hinter den Stadtfesten und Aktionen stecke und wie wichtig das für eine lebendige Innenstadt sei. „Ich würde mich nicht wundern, wenn auf der Hochstraße in drei, vier Jahren Leerstand herrscht“, so Robben. „Die werden erst wach, wenn es den Werbering nicht mehr gibt.”

Im Sommer 2018 sah es zunächst so aus, als habe der Werbering mit Reinhardt Rötgerkamp einen neuen Vorsitzenden in der Nach-Ära Robben gefunden. Doch der zog vor einer Wahl die Kandidatur zurück. Er hatte zu wenig Unterstützer gefunden. Trotz 110 Mitgliedern.

Im April kommt es eine weitere außerordentliche Mitgliederversammlung. Auf der Tagesordnung steht nur ein Punkt: Neuwahlen des Vorstands oder Auflösung des Werberings. Findet sich kein neuer Vorstand, könnte die Auflösung des Werberings durch die Anwesenheit von 75 Prozent der Mitglieder beschlossen werden. Wird die Zahl nicht erreicht, folgt eine weitere Mitgliederversammlung.

Robben hofft auf ein kleines Wunder. Der Werbering sei es schließlich, der Frühlingsfest, Weiße Nacht,  Sommerfest, Frische-Markt mit Autoshow,  Lichter-Nacht und Weihnachtsmarkt auf die Beine stelle. Durch die Weihnachtsmarken-Aktion und den Verkauf von Werbering-Gutscheinen werde ein Umsatz von 40 000 Euro pro Jahr generiert, der ausschließlich in Werbering-Geschäften verbleibe, betont Peeren.

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