Kempen Wer zahlt für Wind-Mängel?

Die Politiker des Kulturausschusses sind wenig begeistert von den Kosten, die nun am Eingang zum Franziskanerkloster entstehen.

Kempen: Wer zahlt für Wind-Mängel?
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Der Wind rüttelt heftig an den Türen des neuen Eingangs am Kulturforum — und zwar so stark, dass die Türen bei starkem Wind ein Eigenleben entwickeln (die WZ berichtete). Im Kulturausschuss machte Bürgermeister Volker Rübo nun deutlich, dass er als Lösung für dieses Problem einen Windabweiser favorisiert, der den von der Burgstraße her kommenden Wind abhalten soll. Eine Umrüstung auf Schiebe- oder Falttür biete sich nicht an, da sie einen wesentlichen Eingriff in die Konstruktion bedeuten würde.

Für die Beratung durch ein externes Fachbüro sind bereits Kosten in Höhe von 7500 Euro notwendig geworden. Die weiteren Kosten plant die Stadt schon einmal mit 15 000 Euro im Haushalt 2016 ein. Die technischen Details wird Dezernent Stephan Kahl im nächsten Bauausschuss, der dann auch über die Maßnahme entscheiden wird, erläutern.

Die unerwarteten Kosten stießen auf wenig Gegenliebe bei den Politikern, die noch einige Fragen zu den technischen Details hatten. Renate Schmitz (SPD) forderte genaue Skizzen, inwieweit durch die Maßnahme der Wind um 50 Prozent abgehalten werden könne. Dazu hatte sie noch von weiteren Mängeln am neuen Eingang gehört oder sie selbst festgestellt. Die Elektronik versage teils bei Nässe.

Weiterhin fragte sie nach der geplanten Powerpoint-Präsentation im Eingangsbereich, die auf Museumsaktivitäten hinweisen sollte. Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese berichtete, dass es ein Angebot für eine geeignete Anlage für die Präsentation gibt. Das Hochbauamt beschäftige sich bereits mit den Planungen für die Installation.

Ute Gremmel-Geuchen (Freie Wähler) berichtet von Schwierigkeiten bei der Bedienung des Behindertenaufzugs. Davon hatte Friese nichts gehört. Außerdem sei das Museumspersonal stets hilfsbereit.

Josef Lamozik (CDU) wollte wissen, ob das Planungsbüro in Gewährleistung für die Mängel treten müsse. Auch hier verwies Rübo auf den Bauausschuss. Heinz Wiegers (SPD) brachte Denkmalschutzaspekte wegen des Vorbaus ins Spiel. Er gab ähnlich wie seine Vorredner zu bedenken, dass bei der Planung die Windwirkung hätte entsprechend berechnet werden müssen. Günther Solecki (Linke) schlug als Lösung die von der Verwaltung abgelehnte Falt- oder Schiebetür statt der nach außen öffnenden großen Türen vor.

Die schweren Türen schlagen bei starkem Wind weit auf. Dies ist nicht nur gefährlich, sondern schädigt auch die Konstruktion des Eingangs. Dass sich aber an dieser Stelle derartige Windkräfte entwickeln könnten, war weder dem Hochbauamt noch der beteiligten Planungsbüro RKW bewusst, so die Stadt. Zwar werden bei Hochhäusern in der Planung Windgutachten eingeholt, aber dies sei nicht üblich bei eingeschossigen Anbauten im städtischen Raum, so die Verwaltung.

Das Fachbüro Feldmann und Weyand aus Aachen hat jetzt festgestellt, dass im Eingangsbereich zeitweilig Windstärken von sieben bis acht erreicht werden. Durch die Bebauung von Klosterhof und Museum entsteht dort eine Windschneise.

Im Ausschuss wurden auch die Haushaltsmittel für die nächsten Jahre beraten. Für die Jahre 2017/2018 sind insgesamt 45 000 Euro für die Touristeninformation eingeplant, was die Umgestaltung des Eingangsbereichs im Inneren des Franziskanerklosters umfasst. Das Kulturforum soll als Touristenzentrale für auswärtige Besucher etabliert werden. Zurzeit sei es kein leichter Arbeitsplatz für die Mitarbeiter dort, bestätigte Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese auf Nachfrage. Belastungen gebe es durch Wind und Lärm. Von den Ausschussmitgliedern kam die Anregung, schon früher aktiv zu werden. Wenn schon die Gesamtumgestaltung länger dauern würde, vielleicht wären wenigstens kleinere Verschönerungen möglich, regte Ina Germes-Dohmen (CDU) an. bu/ulli

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