Wenn das E-Bike eine Tankstelle braucht

Auf Initiative des Runden Tisches Stadtmarketing ist das Netz von Ladestationen für E-Bikes gewachsen. Zehn Anlaufstellen gibt es nun in allen Stadtteilen.

Wenn das E-Bike eine Tankstelle braucht
Foto: Tobias Hase/dpa-tmn

Kempen. Als sich ihre Mutter vor einigen Jahren ein E-Bike zugelegt hatte und sich fragte, wo sie dieses denn unterwegs mal aufladen könnte, da kam Petra Bellen-Bielinski die Idee an ihrem Landgasthof Haus Bellen eine solche Station aufzustellen. Vor sieben Jahren hat sie dies in die Tat umgesetzt. Wenn das Wetter gut ist und der Biergarten gerne genutzt wird, dann seien auch die fünf Plätze an der Ladestation sehr gefragt.

Das Fahrrad mit elektronischer Unterstützung ist seither unheimlich gefragt. Und mittlerweile sind einige andere Lademöglichkeiten in der Stadt Kempen hinzugekommen. Nach einem Aufruf gibt es nun zehn Anlaufstellen — Lokale, Cafés oder Geschäfte —, die die Möglichkeit zum Aufladen anbieten und dies nun auch mit einem Aufkleber nach außen signalisieren (Grafik: Stadt Kempen). Dieser weist auf Deutsch, Niederländisch und Englisch auf die Ladestation hin.

Nicht immer muss es eine aufwendige Station sein, um E-Bikern zu einem vollen Akku zu verhelfen. Bei Barbara Kipfelsberger im Hotel Papillon an der Thomasstraße oder bei Dörte Kleinmann in „Mein Café“ an der Ellenstraße kann man einfach seinen Akku abgeben, der dann an eine Steckdose angeschlossen wird. „Wir nehmen den Akku entgegen, beschriften ihn, damit auch jeder seinen Akku zurückerhält, und legen ihn an den Strom“, erklärt Barbara Kipfelsberger. Ins Papillon kämen schon immer gerne Fahrradgruppen — auch aus den Niederlanden. Weil ihr selbst das Thema Umweltfreundlichkeit am Herzen liegt, lag dieses Angebot nahe, so Barbara Kipfelsberger.

Christoph Dellmans, Stadtmarketing

Mit den vielen Feldwegen des Kempener Landes ist auch das Gut Heimendahl eine beliebte Anlaufstelle für E-Biker, die dort nun ebenfalls „auftanken“ können. Und auch ins kleine „Mein Café“ an der Ellenstraße kommen immer Gäste von außerhalb, die das Angebot nun nutzen können.

Die Anbieter weisen aber darauf hin, dass E-Bike-Fahrer ihre Ladekabel selbst mitbringen müssen. Denn es gibt so viele unterschiedliche Modelle, dass man nicht alle vorhalten könne.

Das E-Bike werde für alle Generationen beliebter und so sei es auch wichtig, dass dafür eine Infrastruktur aufgebaut werde, so Kempens Umweltreferent Heinz Puster.

Christoph Dellmans, bei der Stadt Kempen für das Stadtmarketing zuständig, freut sich, dass diese Idee des Runden Tisches Stadtmarketing nun umgesetzt wird und auch alle Kempener Stadtteile eingebunden sind. Neben fünf Anlaufstellen in und nahe der Altstadt, gibt es auch Stationen im Gewerbegebiet, in St. Hubert, Tönisberg und Unterweiden.

„Es ist eine Win-win-Situation“, so Dellmans. Denn die Stadt macht dieses Angebot nun auf ihrer Homepage und in Flyern bekannt, macht sich damit als Ausflugsziel beliebt und macht gleichzeitig Werbung für die teilnehmenden Anbieter.

Schon länger stehen auch beim E-Center am Hessenring und am Autohaus Scharfenberg und werden durchaus angenommen — wenn auch am E-Center etwas weniger, so Dellmans. Da gebe es nicht so den direkten Kontakt, wie es ihn in einem Lokal gebe. Denn dort muss man sich im Geschäft melden, um die Ladestation nutzen zu können.

Kempens Werbering-Chef Armin Horst lobte die gute Idee, hätte sich bei der Umsetzung aber ein wenig mehr Resonanz von den Kempener Geschäften und Gastronomen gewünscht. Für ihn ist dies ein gutes Zeichen für Kundenfreundlichkeit. „Wir als Werbering werden da noch einmal die Initiative ergreifen und einige ansprechen, weil das einfach eine tolle Aktion ist“, so Armin Horst. Und groß sei der Aufwand ja nicht, den man betreiben muss, um sich als Ladestation bezeichnen zu können. Dies sei ein gutes Marketing-Instrument für den eigenen Betrieb.

Die Idee für die Initiative kam aus dem Runden Tisch Stadtmarketing, der sich unter anderem aus Vertreter von Stadt, Werberingen, Stadtwerken, Unternehmern und Heimatvereinen zusammensetzt. Für Fred Klaas vom Werbering ist das nun vorgestellte Angebot ein kleines Mosaiksteinchen im Plan größere Pauschalangebote für Reisende, die gerne nach Kempen kommen möchten, anzubieten.

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