Labormobil Wasserproben: „Was ist drin in meinem Brunnenwasser?“

Etliche Grefrather und Kempener haben am Dienstag in Grefrath Proben am Labormobil des Vereins VSR-Gewässerschutz abgegeben.

Das Laborgefährt des Vereins VSR-Gewässerschutz parkte Dienstag zwischen 15 und 17.30 Uhr auf dem Marktplatz in Grefrath.

Das Laborgefährt des Vereins VSR-Gewässerschutz parkte Dienstag zwischen 15 und 17.30 Uhr auf dem Marktplatz in Grefrath.

Foto: Reemen

Grefrath. Zwischen 14.50 und 15.30 Uhr hat Diplom-Physiker Harald Gülzow nicht eine Minute Zeit für eine Zwischenfrage. Seine Kundschaft steht Schlange vor seinem gelben Labormobil auf dem Grefrather Marktplatz und stellt ihm Wasserproben auf den Tisch, frisch abgefülltes Brunnenwasser, verschraubt in Wasserflaschen und Gläsern.

Labormobil: Wasserproben: „Was ist drin in meinem Brunnenwasser?“
Foto: Reemen

Erster Kunde am Stand der Umweltorganisation „VSR-Gewässerschutz“ ist ein Kempener. Der 64-Jährige will wissen, ob er bedenkenlos sein Brunnenwasser fürs Sprengen des Rasens und zum Befüllen des Pools nutzen kann. Er wählt die Gießwasseruntersuchung und zahlt zwölf Euro. Das Analyse-Ergebnis kann er zwei Stunden später abholen. Gülzow ist nach einer 20-minütigen Prüfung vor Ort im Labormobil in der Lage zu sagen, wie viel Nitrat und Eisen in seinem Brunnenwasser und wie es um den pH-Wert und die Leitfähigkeit des Wassers bestellt ist.

Labormobil: Wasserproben: „Was ist drin in meinem Brunnenwasser?“
Foto: Reemen

„Ich bin mal gespannt“, sagt Dorothee Hooge, als sie mit Mann und Enkel eine Wasserprobe im Glas abgibt. „Den Brunnen haben wir bestimmt seit 30 Jahren“, sagt sie. Früher hatte das Ehepaar auch Gemüse im Garten. Heute nutzt man das Wasser, um im Sommer Blumen zu gießen, ihr Mann an heißen Sommertagen auch, um sich kurz unter der Schlauchdusche zu erfrischen.

Die Hooges wählen die erweiterte Garten- und Brauchwasseruntersuchung zu 19 Euro. In zwei Wochen erreicht sie das Ergebnis samt Bewertung per Post. Dann werden sie unter anderem wissen, ob coliforme Keime in ihrem Wasser entdeckt wurden.

Diese Prüfung empfiehlt Harald Gülzow Bürgern, die wissen wollen, ob ihr Brunnenwasser zum Gießen von Gemüse und Befüllen des Planschbeckens geeignet ist. Einige Mütter mit Kindern sind deshalb mit Proben gekommen.

Der Vinkrather Andreas Petirsch möchte erfahren, ob er sein Brunnenwasser für die Tomaten, Paprika, Salate und Kohl in seinem Gewächshaus nutzen kann. „Die Bauern güllen doch sehr.“ Er hat sich bereits bei den Gemeindewerken über den Nitratwert informiert und ist dazu übergegangen, zum Gießen aufgefangenes Regenwasser mit Brunnenwasser zu mischen.

„Gute Idee“, sagt Gülzow. Er rät dazu, wieder mehr Flächen zu entsiegeln, so viel Regenwasser wie möglich vor Ort zu halten, versickern zu lassen und es nicht in den Kanal abzuleiten. So könne sich das Grundwasser regenerieren.

„Seit 20 Jahren diskutieren wir Nitratwerte“, sagt er und zeigt auf die Deutschlandkarte, auf der sein Verein, eine Umweltorganisation, die sich Anfang der 1980er Jahre im Rheineinzugsgebiet gegründet hat, die Nitratbelastung zwischen 2012 und 2015 notiert hat. „Am Niederrhein sind die Werte sehr hoch. Das liegt an den sehr sandigen Böden, der intensiven Landwirtschaft wie zum Beispiel Spargelanbau, und an der Viehwirtschaft.“

Gartenbesitzern, deren Brunnenwasser den erhöhten Nitratwert aufweist, rät er, auf Düngemittel zu verzichten. „Nitrat düngt schon genug.“

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