Was ist eigentlich eine „Blockchain“?

Die junge Firma Rent A Miner im alten Willicher Stahlwerk-Casino vermietet Rechenleistung. Aufgrund der Nachfrage gibt es zudem Info-Seminare zu Digital-Themen.

Was ist eigentlich eine „Blockchain“?
Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Geschäftsführer Matthias Köster und seine Partner, Helmut Götter und Ralph Spohn, haben in Gesprächen mit ihren Kunden festgestellt, „dass viele Menschen bereits in den Medien von Begriffen wie Blockchain oder kryptografischen Währungen gehört haben“.

Kaum jemand wisse allerdings etwas damit anzufangen. Dabei habe es das Wort „Blockchain“ immerhin sechs Mal in den Koalitionsvertrag der derzeitigen Bundesregierung geschafft, so Köster. Daher haben sich die Betreiber der Willicher Rent A Miner GmbH dazu entschieden, neben ihrem Kerngeschäft — der Vermietung von Rechenleistung — verschiedene Verbraucher-Seminare zu entwickeln.

Helmut Götter ist einer der Firmeninhaber

Dazu gehören Anfänger-Kurse wie „Was ist das eigentlich?“ über weiterführende Themen wie „Welche Möglichkeiten werden in der Zukunft auf Privatpersonen und Geschäftsleute zukommen?“ bis hin zu Praxis- und Profi-Seminaren sowie Work-Shops für Kunden, die bereits sogenannte kryptografische Währungen besitzen — „und diese nun digital sichern wollen, um ihr Konto gegen kriminellen Missbrauch zu sichern“, erklärt Vertriebsleiter und Inhaber Helmut Götter. Man verstehe sich als „Dienstleister in Sachen Digitalisierungswissen“.

Zur Erklärung in Kürze: Blockchain wird eine riesige, weltweite Datenbank genannt, die sich auf Millionen von miteinander verbundenen Rechnern befindet. „Sie ermöglicht Transaktionen, die automatisch verifiziert, geprüft und gespeichert werden“, erklärt Götter.

Eines der bekanntesten Schlagworte in diesem Zusammenhang ist die Kryptowährung Bitcoin. In der jungen Firma mit Sitz im alten Stahlwerk-Casino bietet man statt Bitcoins „Ether“ an, eine ähnliche Währung, die ebenfalls ohne Scheine und Münzen auskommt, stattdessen auf Rechenleistung basiert. IT-Spezialisten nennen Prozesse in diesem Zusammenhang „mining“, so erklärt sich der Firmenname.

Ab 500 Euro können Kunden bei Rent A Miner Rechenleistung kaufen, die wiederum mit Ether „belohnt“ wird. Der erste Jahresumsatz wird mit rund einer Million angegeben. Was aber anfangen mit dieser Währung, die — wie Matthias Köster betont —, noch nicht anerkannt ist? Für Ether gibt es derzeit weder Bananen im Supermarkt noch einen Haarschnitt beim Friseur. Auch beim Online-Einkauf steht die große Revolution diesbezüglich noch aus — so sie denn überhaupt kommt.

Und selbst nach Ansicht der Unternehmer aus dem Casino-Souterrain sollte man nicht auf die Idee kommen, in einer Art digitalem Goldrausch nun das gesamte Konto leerzuräumen, um Euros gegen Ether und Co. umzutauschen. Gleichwohl sind die Gründer von einer in Kürze beginnenden Erfolgsgeschichte überzeugt.

Sie vergleichen ihre GmbH mit einer Erdölraffinerie: Sie halten den Treibstoff für Autos parat — Autos, die erst noch auf den Markt kommen müssen. Gemeint sind unter anderem automatische Bezahlvorgänge, die in absehbarer Zeit selbstverständlich seien und mittels Kryptowährung abgewickelt würden.

„Das Interesse an Information in der Bevölkerung ist auf jeden Fall vorhanden“, sagt Vertriebsleiter und Inhaber Ralph Spohn. „Die meisten Seminare finden aus Effizienzgründen regelmäßig in kleinen bis mittleren Runden in unseren Geschäftsräumen statt. Hier haben wir ideale Bedingungen und können bei Bedarf weitere Räumlichkeiten hinzu buchen. Auch externe Seminare sind nach Absprache für Gruppen möglich.“

Bisher habe man vorwiegend die bestehenden Rechenleistungs-Mieter-Kunden weitergebildet. „Wir stellen aber in letzter Zeit auch in deren Umfeld eine gestiegene Neugier und Akzeptanz fest, so dass sich die Zahl der Anfragen ständig erhöht“, sagt Matthias Köster.

Der Standort Willich mit seiner „hervorragenden Anbindung“ an diverse Großräume wie Düsseldorf, Köln und Aachen biete hierfür ideale Bedingungen. „Wir wurden schon oft gefragt, warum wir nicht in einer Großstadt sitzen. Aber was sollen wir da? Für unser Geschäftsmodell ist ein Standort wie Willich wesentlich besser geeignet“, betont Ralph Spohn. „Technik und Infrastruktur sind vorhanden — und selbst Parken kostet bei uns nichts.“

Die GmbH-Gesellschafter, die alle aus der Versicherungsbranche kommen, wissen übrigens selbst ganz genau, welche Fragen Blockchain-Laien auf den Nägeln brennen. Denn vor ihrem Engagement in diesem Markt hatten sie selbst keine Ahnung von der Materie, wie sie freimütig zugeben. „Mittlerweile sind wir aber Voll-Profis“, betonen die Drei einstimmig.

Weitere Informationen im Internet:

www.rentaminer.de

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