Unterstützung für das Kinderdorf in Schwalmtal Wundersames auf dem Jakobsweg

Kreis Viersen · Günther Alsdorf, der frühere Leiter des Kreisjugendamts, hat ein Buch über seine Etappen auf dem Pilgerweg geschrieben.

 Durch das Kinderdorf wurde Günther Alsdorf zum Jakobs-Pilger. Mit Pressesprecherin Anna Thyssen stellt er dort sein erstes Buch vor.

Durch das Kinderdorf wurde Günther Alsdorf zum Jakobs-Pilger. Mit Pressesprecherin Anna Thyssen stellt er dort sein erstes Buch vor.

Foto: Daniela Buschkamp

Dass er ein Buch schreiben würde, konnte sich Günther Alsdorf (75), früherer Leiter des Jugendamtes des Kreises Viersen, Chevalier des Templerordens, begeisterter Sänger und Ehrenamtler, nie vorstellen. Ebenso wenig, dass er einmal auf dem Jakobsweg pilgern würde. Beides hat er getan.

Sein Buch „Der Jakobsweg. Mein Weg zur Erkenntnis“ ist ein sehr persönlicher Reisebericht mit zahlreichen Fotos von Kirchen, Klöstern und Wanderetappen.  Mit seinen Erlebnissen von 2011 bis 2019 will er  das Bethanien Kinder und Jugenddorf in Waldniel finanziell fördern. Denn: Ohne das Jugenddorf, so Alsdorf beim Ortstermin mit Pressesprecherin Anna Thyssen, wäre er nie Jakobspilger geworden. Und hätte nie Wundersames erlebt – Wundersames, das ihn heute  nachdenklich stimmt und Demut spüren lässt: „Vorher habe ich nie an Wunder geglaubt“, sagt Alsdorf.

Als Pilger hat er mehrfach lebensgefährliche Situationen überstanden: Kurz vor der ersten Pilgerwanderung 2011 mit seiner Frau Elisabeth erkrankte er an einer Thrombose, die sein Leben hätte beenden können. Bei der Überquerung der Pyrenäen geriet er 2014 in einen heftigen Sturm. „Plötzlich wurde ich seitlich von heftigen Windböen erfasst und zu Boden geschleudert“ erinnert er sich. Er habe seine Hände in eine Grasnarbe gekrallt, heftiger Hagel sei auf ihn nieder geprasselt. Mit letzter Kraft sang er still die Arie des Paulus: „Gott  sei mir gnädig in Deiner Güte und tilge meine Sünden in Deiner großen Barmherzigkeit.“ Schlagartig habe der Sturm aufgehört – Alsdorf war gerettet.

2019 fand er sich auf einem schmalen Weg von O Cebreiro nach Triacastela plötzlich einer Herde von 60 Kühen gegenüber: rechts Stacheldrahtzaun, links der Abhang. Plötzlich hätten ihm die Tiere Platz gemacht. Und zuvor, auf der Etappe nach Molinaseca, sei er einen Felsabschnitt hinunter gestürzt. Ein junger Mann habe ihn dort vor dem Absturz bewahrt, kurz danach sei er nicht mehr zu sehen gewesen.

„All dies habe ich nicht begreifen können“, schildert der Senior. Als er Propst Josef Reuter, seinem früheren Pfarrer in Kempen, dies schilderte, meinte dieser, dass dies alles in Zusammenhang mit Alsdorfs Jahrzehnte langer ehrenamtlicher Tätigkeit für Kinder, hilfsbedürftige Jugendliche, Schwerbehinderte und  alte Menschen zu sehen sei. Vermutlich, so Reuter, hätte man oben in den für Alsdorf gefährlichen Situationen entschieden, dass er Schutz erhalten solle, weil er noch gebraucht werde. Eine Überzeugung, die Alsorf guttat: „Mein Glaube, dass es Gott gibt, wie wir ihn nennen, verfestigte sich auf den Hunderten von Kilometern auf dem Jakobsweg immer mehr.“ Vor 20 Jahren sei er vom damaligen Leiter des Bethanien Kinderdorfes um finanzielle Hilfe für eine Radwallpilgerwallfahrt nach Santiago gebeten worden. Durch private Kontakte ermöglichte Alsdorf nicht nur ein Benefizkonzert, sondern auch den Rücktransport der jungen Pilger. Sie schilderten danach, dass diese  Fahrt für sie außergewöhnlich gewesen sei. Dabei hätten sie erfahren, dass sie alles nur mit gegenseitiger Hilfe schaffen würden. Mit dabei: die heutige Bethanien-Sprecherin Ana Thyssen, damals zehn Jahre, mit ihren Eltern. Es sei ein beeindruckendes Erlebnis gewesen, schildert sie.  Die Erfahrungen der Jugendlichen machten Günther Alsdorf nachdenklich und er entschloss sich, von Südfrankreich aus 800 Kilometer in Etappen nach Santiago zu nehmen.

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