Vorm Abflug darf’s nicht stressig werden

Die 16-jährige Flugschülerin Anna Hanßen hat in Grefrath einen weiteren Start absolviert. Die WZ war mit dabei.

Vorm Abflug darf’s nicht stressig werden
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. „Anna, ich tu’ mal so, als wenn ich gar nicht da wäre“, sagt Trainer Conrad Gerte und nimmt im Segelflug-Doppelsitzer „K 21“ hinter seiner Flugschülerin Platz. Die Checkliste zur Startvorbereitung geht Anna Hanßen (16) alleine und routiniert durch. Laut denkt sie an den eingestellte Höhenmesser und die Trimmgewichte, prüft Fallschirm und die Funktion der Flugklappen. Dann schließt sie die Haube des Cockpits und ist bereit für ihren nächsten Start.

Seit zweieinhalb Jahren wird die Schülerin beim Luftsportverein Grenzland (LSV) auf dem Grefrather Niershorst zur Segelflugpilotin ausgebildet. Trainer Gerte hat sie in dieser Zeit an vielen Wochenenden begleitet. Ebenso die WZ, die die Ausbildung von Anna Hanßen im Rahmen einer Serie vorstellt.

„Im Fliegen leben wir von der Übung“, weiß der erfahrene Trainer. Darum ging es für seine Flugschüler in diesem Monat auch gleich wieder an den Start, als es die Wetterbedingungen zugelassen haben. Rund 25 Vereinsmitglieder befanden sich auf dem Flugplatz Niershorst, als Anna nun weitere Übungsflüge absolvierte. „Damit jeder Start reibungslos abläuft, sind die Aufgaben für die Vereinsmitglieder klar verteilt“, erklärt sie. Ein Startschreiber saß abseits des Flugfeldes und notierte die Abflüge von jedem Schüler. Der Startleiter behielt den Startbereich im Blick und war per Funk mit dem Windenfahrer an der Seilwinde verbunden, welches das Flugzeug ohne eigenen Antrieb in die Luft zieht. Darüber hinaus gab es zahlreiche Helfer, die die Flugzeuge an ihre Startposition schoben und jedem Piloten tatkräftig zur Seite standen.

„Vor dem Start ist es besonders wichtig, dass man sich keinen Stress macht und konzentriert ist“, sagt Anna. „Schließlich muss man immer bereit sein, schnell zu handeln.“ Sobald alle Vorkehrungen getroffen und die Funktionen des Flugzeuges überprüft sind, strafft der Windenfahrer ein Seil zwischen Windenfahrzeug und Segelflugzeug und beschleunigt das Flugzeug auf dessen Abhebegeschwindigkeit. Daraufhin nimmt er Energie aus dem Seilzug, ehe sich das Seil am höchsten Punkt von selbst ausklinkt. Anna flog diesmal eine kurze Platzrunde. Nach rund drei Minuten landete sie sicher.

Auf die alternative Startvariante im Segelflug, den sogenannten „F-Schlepp“, ist die Schülerin in ihrer Ausbildung bereits geprüft worden. Hierbei wird ihr Segelflugzeug mit einem Seil an ein Motorflugzeug anstatt der Winde gebunden. Die beiden Flugzeuge heben gemeinsam ab und der Schlepp-Pilot bringt das Segelflugzeug wenn möglich in einen Aufwind. „In den nächsten Wochen werde ich noch oft mit der Winde starten“, so Anna. Fühlt sie sich gut vorbereitet, kann sie sich im Mai auch schon auf diese Variante prüfen lassen.

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