Viel Positives zum Thema Flüchtlinge

Die Politik lobt Bürger und Stadt und widerspricht Gerüchten.

Kempen. In Sachen Unterbringung von Flüchtlingen in der Stadt ist die Politik zufrieden mit der Arbeit der Stadtverwaltung. Auch für das Engagement der Bürger gab es viel Lob in einer Sondersitzung des Ausschusses für Soziales und Senioren am Donnerstag. So dankte Joachim Straeten (Grüne) wie alle anderen Fraktionen auch für „das hervorragende Krisenmanagement“.

Alle Fraktionen begrüßten die Pläne der Verwaltung, am Hütterweg in Kempen weitere Unterbringungsmöglichkeiten für 60 Personen in eingeschossigen „Wohnmobileinheiten“ zu schaffen. Auch am Neuenweg in Tönisberg laufen vorbereitende Arbeiten, um eine weitere 20-Personen-Anlage aufbauen zu können, wenn der Bedarf steigt.

Wie bereits berichtet, wird außerdem zurzeit die ehemalige Johannes-Hubertus-Schule umgebaut, um 20 Flüchtlinge unterbringen zu können. Sozialdezernent Michael Klee betonte, dass andere Schulen dafür nicht infrage gekommen wären. Das Gebäude der Fröbelschule wird mittlerweile von der Astrid-Lindgren-Schule genutzt, die Martinschule ist wegen der Mensa auf dem Gelände ungeeignet.

Nach kleinen Restarbeiten am Dienstag ist die neue Unterkunft in der Hubertus-Schule in der nächsten Woche fertig. Im Nebeneinander von Forum und Flüchtlingsunterkunft sieht Klee kein Problem. Beim Zugang zum Forum vom Parkplatz müsste man nicht über den Schulhof gehen. Außerdem gebe es auch zeitlich nur eine kurze Überschneidung mit dem Kulturprogramm, das im September beginnt.

Die ehemalige Johannes-Hubertus-Schule soll nur vorübergehend als Unterkunft dienen, so Klee — wohl bis Ende Oktober oder Anfang November, wenn die Wohnanlage am Hütterweg zur Verfügung steht. Das konnte Jörg Boves (FDP) mit Blick auf die weltpolitische Lage nicht so recht glauben. Der Vorschlag seiner Fraktion, die Hubertus-Schule zu einem Zentrum für Flüchtlingsfamilien mit Kindern umzuwidmen, fand bei den anderen Fraktionen wenig Zustimmung.

Klee hatte erklärt, dass das schwierig sei. Einerseits weil die Stadt keinen Einfluss darauf habe, welche Flüchtlinge - ob Familien oder Einzelpersonen - nach Kempen kämen und man Familien, die sich eingelebt hätten, nicht verlagern wolle. Außerdem sei es auch sinnvoll, dass Flüchtlingskinder auf alle Schulen verteilt würden und nicht alle in die St. Huberter Grundschule gehen.

Ein St. Huberter sprach im Ausschuss die Sorgen und Ängste einiger Bürger mit Blick auf die zunehmende Zahl von Flüchtlingen an — auch, weil die Bewohner der benachbarten „Via Stenden“ in St. Hubert einkaufen.

Dem widersprachen gleich mehrere Ausschussmitglieder. „Die Mehrheit der St. Huberter steht den Flüchtlingen sehr positiv gegenüber“, sagte Barbara Klewin von der evangelischen Kirche. Bernd Fröchtenicht (CDU) berichtete, dass man sich beim Inhaber des Edeka-Marktes informiert habe und dieser — entgegen anderslautender Gerüchte — keine Klagen hatte. In den letzten Wochen habe es einen Ladendiebstahl gegeben — und das sei ein Deutscher gewesen.

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