Altstadtgeflüster Viel höher als der Wetterhahn

Ein Ballon besuchte Kempen. Außerdem: Friseurin Brigitte Driesch geht in Rente und das „Treppchen“ ist wieder offen.

Altstadtgeflüster: Viel höher als der Wetterhahn
Foto: Lübke (2)/Reimann

Kempen. Schöne Aussichten auf die Kempener Altstadt hatten Ballonfahrer in dieser Woche. Das Flugobjekt, das in geschätzten 100 Metern Entfernung über der Thomasstadt schwebte, zog einige — sicherlich auch neidische — Blicke auf sich. Und das nicht nur in der Altstadt, sondern auch in Kamperlings, wo der Ballon in den Landanflug ging. Da dürften selbst die Falken und der Wetterhahn der Propsteikirche gestaunt haben.

Aber bleiben wir doch mal auf dem Boden der Tatsachen und gratulieren zum ersten Geburtstag: Gut ein Jahr ist es her, dass das neue Pflaster der Judenstraße eingeweiht wurde. Was war da im Vorfeld diskutiert worden. Zu grau, zu grob, zu gelb? Nun, nach einem Jahr intensiven Laufens über die Kempener Prachtmeile, kann sich der Flüsterer nur positiv äußern. Der neue Bodenbelag hat sich gut in der Altstadt eingefunden. Mal sehen, wo sich diese Steine in Zukunft noch finden lassen. Zurzeit wird ja nach den Bauarbeiten an der Peterstraße bis zum Donkwall gepflastert. Dort wird aber wieder im alten „Look“ verlegt. Die Diskussion um den richtigen Ton wird es dann aber sicher in naher Zukunft geben, wenn über die Neugestaltung des Viehmarktes beraten werden muss.

Und noch einen Geburtstag gilt es zu feiern. „Boves Chic mit Stick“ gibt es nun seit 20 Jahren in der Kempener Altstadt. 1997 hatte Brigitte Boves mit ihrem Geschäft an der Engerstraße angefangen und sich rasch viele Stammkunden erarbeitet. Vor zwei Jahren wurde dann das Haus an der Engerstraße 37 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Boves zog im Mai 2015 an die Ecke Peterstraße/Heilig-Geist-Straße. Ein Schritt, den Brigitte Boves keinesfalls bereut hat.

Altstadtgeflüster

Im Gegenteil. Sie und ihr Team fühlen sich an der Peterstraße sehr wohl. „Wir konnten seitdem unser Sortiment erweitern“, sagt die Chefin, die immer die Augen offen hält für das, was zurzeit angesagt ist. „Unser Stickservice ist nach wie vor sehr gefragt“, erzählt Boves, die besonders kurz vor den Einschulungen alle Hände voll zu tun hatte, um personalisierte Handtücher und einiges mehr zu fertigen. Aber auch für individuelle Geschenke zum Geburtstag, zur Hochzeit, zur Geburt oder zu Weihnachten kommen die Kunden gerne zu Boves. Zur Feier des 20-Jährigen gibt es bei Boves nun zehn Prozent „Jubiläumsrabatt“.

Fast 39 Jahre sind genug. So deutlich sagt Brigitte Driesch das zwar nicht. Trotzdem wird die Friseurmeisterin am 23. September ihren Salon am Viehmarkt 2a endgültig schließen. „Es hat immer Spaß gemacht“, sagt sie heute. Viele sagen, sie sei die dienstälteste Friseurin in Kempen. Einige ihrer Kunden kommen schon seit weit mehr als 30 Jahre in ihren Salon. „Ich möchte mich für ihre langjährige Treue bei meinen Kunden bedanken“, sagt Brigitte Driesch. Inzwischen freut sich die 68-Jährige auf ihr Rentnerdasein. Als sie vor zirka einem Jahr den Entschluss fasste, war das noch nicht so. Gerne hätte sie es gesehen, wenn jemand den Salon übernommen hätte. Leider fand sich niemand. Es gab mehrere Interessenten, die nach anfänglichem Interesse aber wieder absagten.

Das Haareschneiden hat in der Familie von Brigitte Driesch fast schon Tradition. Auch ihr Vater, Heinrich Rankers, war Altstadt-Friseur. Brigitte Driesch eröffnete ihr erstes Geschäft am 15. Dezember 1978 an der Peterstraße 36 (heute Gaststätte „Allis“). Seit Februar 1995 befindet sich ihr Salon am Viehmarkt 2a. Gelernt hat sie ihren Beruf in Krefeld. Danach war sie vier Jahre lang bei ihrem Vater angestellt, bevor sie nach einer achtjährigen Familienpause und bestandener Meisterprüfung ihr eigenes Geschäft eröffnete.

Es ist endlich soweit! Das „Treppchen“ öffnet seine Türen und viele Kempener haben ihr geliebtes Stammlokal wieder — und zwar im neuen Gewand. „Das ,Treppchen’ haben wir aufgefrischt.“, sagt die „Venga“-Wirtin und neue Pächterin Michaela Dahn. „Wir bieten zünftige und dennoch moderne Wirtshausküche an.“ Gemeint sind damit Speisen aus Süddeutschland und dem Alpenraum. Die niederrheinische Küche und Kneipenkultur sollen dabei nicht zu kurz kommen. Die beiden Köche André Dietzsch und Peter Schwiermann sollen den Alpengeschmack an den Niederrhein bringen. Das Speisenkonzept spiegelt sich in der neuen Innengestaltung des „Treppchens“ wider, das bis vor kurzem von Armin Horst geführt wurde. Durch den Einsatz von Holz und moderner Einrichtung wurde eine gemütliche Skihüttenatmosphäre geschaffen. Es steht also einem geselligen Miteinander in frischer Atmosphäre nichts entgegen. Die Einweihung wurde unter musikalischer Begleitung von DJ Kossimo bereits gefeiert.

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