Kempen Verliert Kempen Zulassungsstelle?

Seit der Weggang des Kreisarchivs beschlossen ist, gibt es Gerüchte um eine Neuverteilung der Kreiseinrichtungen. Dazu zählt das Straßenverkehrsamt.

Kempen: Verliert Kempen Zulassungsstelle?
Foto: Kurt Lübke

Kempen/Kreis Viersen. Der Beschluss des Kreistages ist erst vor drei Wochen gefallen: Das Kreisarchiv wird Kempen verlassen und in einigen Jahren in einem Neubau in Viersen untergebracht. Mit dieser weitreichenden Entscheidung sind die Diskussionen um Einrichtungen des Kreises in Kempen aber noch nicht beendet. Nach Informationen der WZ ist es mehr als ein Gerücht, dass der Kreis Viersen über die Aufgabe der Kfz-Zulassungsstelle an der Heinrich-Horten-Straße nachdenkt. Gleichzeitig könnte eine Kreis-Einrichtung ihren Standort in Richtung Kempen verändern. Die Rede ist von der Volkshochschule (VHS). Eine Analyse.

Analyse

Konfrontiert mit diesen Diskussionen gibt man sich im Kreishaus eher zugeknöpft. „Zu diesen Themenkomplexen gibt es keine Überlegungen“, sagt Pressesprecher Markus Wöhrl. Weder zur Zulassungsstelle noch zur VHS habe es bislang konkrete Gespräche innerhalb der Verwaltungsspitze gegeben. Allerdings kann der Sprecher bestätigen, dass „das gesamte räumliche Angebot des Kreises Viersen derzeit auf dem Prüfstand steht“.

Das heißt, dass die Verwaltungsspitze dabei ist zu überprüfen, wie die Lage beziehungsweise der Zustand der Immobilien ist, in denen sich Kreiseinrichtungen befinden. Dabei geht es unter anderem um die laufenden Kosten. Mit Blick auf die Nebenstelle des Straßenverkehrsamtes in Kempen sind die Überlegungen deshalb aktuell, weil der Mietvertrag mit dem Eigentümer des Gebäudes 2019 endet. Derzeit gibt es nach Angaben des Kreises Viersen keine Tendenz, ob der Vertrag verlängert wird oder nicht.

Für die Autofahrer im Ostkreis wäre der Wegfall der Zulassungsstelle in Kempen aber ohne Frage ein herber Verlust. Dieser würde wohl für die meisten Bürger schwerer wiegen als der Wegzug des vieldiskutierten, aber wenig frequentierten Kreisarchivs.

Die Nutzungszahlen der Kempener Zulassungsstelle belegen ihre Beliebtheit. Laut Kreis bearbeitet das Straßenverkehrsamt pro Monat im Schnitt 9192 Vorgänge. Davon werden in Kempen 3801 bearbeitet — das entspricht einem Anteil von 41,35 Prozent. Im Viersener Kreishaus liegt der Anteil bei 58,65 Prozent (5391 Fälle).

Spekuliert wird in den Reihen der Politik schon seit vielen Monaten darüber, ob die Stadt Kempen für den Verlust des Kreisarchives eine Art Ausgleich aus Viersen bekommt. Als solcher wird im Kreishaus möglicherweise die VHS gesehen, die derzeit in Viersen am Willy-Brandt-Ring 40 untergebracht ist. Die Bildungseinrichtung hat in Kempen eine gewisse Tradition. In den Gemäuern der Burg an der Thomasstraße 20 befindet sich eine Anlaufstelle der VHS und dort werden regelmäßig Kurse und Vorträge angeboten.

Hinter verschlossenen Türen soll auf Ebene der Verwaltungsspitzen bereits über Möglichkeiten für die VHS in Kempen gesprochen worden sein. Konkret oder gar offiziell liegen aber keine Informationen vor. Auch in Kreisen der Politik will sich zu diesem Thema derzeit niemand aus dem Fenster lehnen.

Und dann gibt es ja noch die Zukunft der Kempener Burg, über die sich Stadt und Kreis in den kommenden Wochen und Monaten unterhalten werden. Wie bereits berichtet, liegt der Ball derzeit im Spielfeld der Stadt. Das Planungsbüro Assmann aus Dortmund arbeitet für die Stadt an einer Analyse, ob sich aus der Burg ein Verwaltungssitz machen lässt. Bürgermeister Volker Rübo plant die Zusammenlegung einiger Nebenstellen und braucht dafür Platz. Darüber, ob sich dieser in der Burg schaffen lässt, gibt es möglicherweise in der Dezembersitzung des Rates mehr Aufschluss. Dann könnten erste Ergebnisse der Assmann-Analyse präsentiert werden.

Allerdings betonte Bürgermeister Rübo jüngst, dass er beim Thema Burg keinen Schnellschuss abgeben wird. Man werde das Projekt in Ruhe angehen. Dabei setzt er auch auf eine Zusammenarbeit mit dem Kreis Viersen als Eigentümer der Burg. Landrat Andreas Coenen hat bislang betont, gemeinsam mit der Stadt nach einer Lösung für die Burg zu suchen. Ob es so kommt, werden die nächsten Monate zeigen.

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