Verkehrssicherheit in Grefrath: Blick aus Kinderperspektive

Ein Polizei-Seminar zeigt Eltern, was Kinder im Straßenverkehr alles leisten können.

Grefrath. "Die Eltern sollen hier und heute selber erfahren, was Kinder im Straßenverkehr wirklich können", sagt Martin Gennert, Experte für Verkehrsunfallprävention von der Polizei. Der Hauptkommissar zeigte Eltern auf dem Schulgelände am Burgweg, was Kinder im Straßenverkehr leisten können - und wo ihre Grenzen liegen.

Das Kommissariat Verkehrsunfallprävention, die Verkehrswacht und die beiden Kindergärten "Rappelkiste" und Arbeiterwohlfahrt (Awo) veranstalteten die Aktion mit dem Ziel, die Sicherheit von Kindern auf den Straßen zu verbessern. Eingeladen waren Eltern, Schüler und Kindergartenkinder. "Wir wollen Emotionen wecken, den Eltern begreiflich machen, dass der Straßenverkehr für Kinder schwierig ist", sagt Gennert.

Ein Hindernisparcours für Eltern machte deutlich, wie die Straßen aus Kindergartenkinder- oder Grundschüler-Perspektive aussehen: Zwei Papprollen nebeneinander dienen als Brille, mit ihnen nimmt ein Erwachsener die Welt wie durch Kinderaugen dar. "Sie sehen die Welt ohne Orientierung", sagt Cordula Gayk (30) über den neuen Blickwinkel. Dabei ging die Erzieherin vom Awo-Kindergarten bisher davon aus, sie könne sich gut in die Kinderwelt versetzen. Ihr Fazit: "Der Parcours hat mir gezeigt, wie sich Kinder orientieren müssen."

Gerade das Winterhalbjahr ist gefährlich. Im Dunkelraum hieß es deshalb für Groß und Klein "Wir suchen mit Taschenlampen Reflektoren", womit auf die schützende Rolle der blinkenden Helfer aufmerksam gemacht wurde. Auch Jan Luca (10) und Sophie (8) fanden alle 14 Reflektoren: "Schülerlotsen-Westen, Fahrradreflektoren und Armreifen" hat Jan Luca auf Anhieb erkannt.

Seine Mutter Sandra Holtmanns bringt ihm auf Familienradtouren die Verkehrsregeln bei, nächstes Jahr macht er den Fahrradführerschein. "Helle Kleidung nutzt ohne Reflektoren nichts", machte Martin Gennert deutlich.

Esther Hermanns, Leiterin der "Rappelkiste", befürwortet die Aktion: "Wir müssen das elterliche Empfinden stärken." Denn die gemeinsamen Ausflüge ins Dorf oder mit dem Bus könnten nur ein Teil der Verkehrserziehung sein. Martin Gennert war zufrieden mit dem Zuspruch: "Wir möchten den Bogen spannen zwischen erwachsener und kindlicher Wahrnehmung. Und das haben wir geschafft."

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