Kabarett in Kempen Scharfzüngig aber nie respektlos

Kempen · Corona, Brexit, Trump, die Kanzlersuche und Bildung in Zeiten von Corona – Kabarettist Thomas Schreckenberger machte in Kempen vor nichts und niemandem Halt.

 Kabarettist Thomas Schreckenberger trat im Forum St. Hubert mit seinem Programm „Hirn für alle“ auf.

Kabarettist Thomas Schreckenberger trat im Forum St. Hubert mit seinem Programm „Hirn für alle“ auf.

Foto: Norbert Prümen

(b-r) „Wenn der Magen leer ist, knurrt er – seien wir froh, dass das beim Gehirn nicht so ist.“ Hirn für alle – eine wunderbare Forderung, die der Kabarettist Thomas Schreckenberger im Forum St. Hubert formulierte. Der aus der Nähe von Stuttgart angereiste ehemalige Lehrer nahm die begeisterten Gäste mit auf einen Parforceritt durch das vergangene Jahr. Corona, Brexit, Trump, die Bundestagswahl und Kanzlersuche, Bildung in Zeiten von Corona und die Digitalisierungsbemühungen – Schreckenberger machte vor nichts und niemandem Halt.

Von Corona zu BSE: Schreckenberger erinnerte an den Rinderwahnsinn in England. Dort habe sich damals eine Selbsthilfegruppe gebildet – die treffe sich immer noch regelmäßig im britischen Unterhaus. Intelligent, mit einem scharfen und kritischen Blick, sprachlich auf dem Punkt – die Zeit, in der Schreckenberger das Publikum unterhielt, verging wie im Fluge.

Schreckenberger schlüpft gern
in fremde Rollen

Sein Humor ist nie respektlos, seine inhaltlichen Wendungen überraschend. Hier und da schlüpfte Schreckenberger in fremde Rollen – mit den geringsten Mitteln der Mimik und Stimme wurde er zu einem überzeugenden Helmut Kohl, zu Angela Merkel, zu Udo Lindenberg und verwandelte sich in einen pöbelnden Klaus Kinski. Die Tatsache, dass Trump nicht wiedergewählt wurde, sei für ihn beruflich ein Verlust gewesen. Habe er doch aus den Twitter-Meldungen des früheren US-Präsidenten rasch einige Nummern für sein Programm machen können. Das einzig Schöne an Trump, so der Kabarettist: „Man wird zufriedener mit den eigenen Politikern.“

Obwohl die auch nicht so gut wegkamen: Philipp Amthor nannte Schreckenberger einen „fleischgewordenen Abischerz“, Edmund Stoiber einen „rhetorischen Auffahrunfall“, Karl Lauterbach den „Untermieter von Markus Lanz“ und Olaf Scholz das „tote Auge von Hamburg“. Doch auch die Gesellschaft musste sich kritische Bemerkungen gefallen lassen. Schreckenberger schilderte die Solidarität und Verbundenheit der Menschen zu Beginn der Corona-Pandemie. Doch sei sie schmählich im Supermarkt zu Ende gegangen: mit Hamsterkäufen und dem Horten von Toilettenpapier.

Den Samen der Vernunft wollte Schreckenberger ausstreuen. Mit einem Zitat aus dem Comic „Calvin & Hobbes“ beendete Schreckenberger sein Programm: „Der beste Beweis für intelligentes Leben draußen im All ist, dass sie noch nicht versucht haben, Kontakt mit uns aufzunehmen.“

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